45 Jahre „So wird’s gemacht“ Buchreihe: Interview mit Dr. Rüdiger Etzold

In der Alltagsklassiker Community werden viele der Fahrzeuge tagtäglich genutzt, wahre Alltagsklassiker, wie es schon der Name suggeriert. Mindestens 20 Jahre alt sind die Zwei-  und Vierräder und noch voll im Einsatz. Viele der mobilen Schätzchen werden von ihren Besitzern mit viel Liebe und Sachkenntnis am Leben erhalten. Fahrzeuge die wirklich hart rangenommen werden im Alltag, bei jeder Jahreszeit, egal ob 35 °C im Sommer oder bei Eis und Schnee im Winter. Viele sind aber auch Saisonfahrer, die ihre Fahrzeuge nur während der warmen Jahreszeit bewegen. Nicht alle sind vom Fach, aber so gut wie alle mit viel Herzblut am Schrauben.

Selbst bin ich leider kein begnadeter Schrauber, böse Zungen behaupten ich hätte zwei linke Hände. Ich habe mir aber anhand diverser Ratgeber aber auch schon den einen oder anderen Kniff abgeguckt und an meinen Klassikern in die Tat umgesetzt.

 

 

Bilder: Delius Klasing Verlag

 

Seit mittlerweile 45 Jahren erleichtert uns die Buchreihe „So wird’s gemacht“ , erschienen im Delius Klasing Verlag, das zusammenleben mit unseren Autos, egal ob neu, gut gebraucht oder technische Härtefälle. Dr. Rüdiger Etzold hatte als passionierter Schrauber früh erkannt, das es keine Reparaturunterlagen für ambitioniete Hobbyschrauber gab. So machte es sich der Ingenieur für Fahrzeugtechnik zu seiner Lebensaufgabe, uns das Leben in den Garagen und Werkstätten zu erleichtern. Der erste Band der Buchreihe erschien im Oktober 1974 und hatte den neuen VW Passat zum Thema. Seitdem erschienen über 160 Bände, mehr als 7 Millionen Exemplare der Reihe wurden bisher abgesetzt. Absoluter Bestseller war die Reparaturanleitung zum VW Golf I, die über 300.000 Exemplare verkaufte. Band 164 erscheint im Herbst 2019 und hat den Ford Mondeo als Hauptprotagonisten. Auf der Webseite So wirds gemacht, findet man alle Bände, auch jene die in gedruckter Form nicht mehr verfügbar sind. Aber auch Ausgaben der SWG Ratgeber im E-Book Format.

 


 

Dr. Rüdiger Etzold

 

Herr Dr. Etzold, Ihre Bücher stehen im Bücherregal fast aller Schrauber, wie kam Ihnen die Idee zum ersten „So wird’s gemacht“ Ratgeber?

Etzold: Mein Schrauberleben fing im jugendlichen Alter von 14 Jahren an. In den fünfziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts besaßen meine Eltern eine NSU Quick und eine Vespa. An den Maschinen gab es immer etwas zu reparieren. Was mich geärgert hat, war, dass es keine Reparaturunterlagen für Hobby-Schrauber gab. Schon damals habe ich gedacht, das werde ich mal ändern.

 

Auf jedem Oldtimer Teilemarkt findet man Ihre Bücher, meist gut gebraucht mit den Abdrücken öliger Finger, Bücher die aktiv genutzt wurden. Ich besitze Exemplare, antiquarisch erworben, die ehemals in Stadtbibliotheken zum Entleihen auslagen. Trotzt der Generation iPhone, gibt es noch genügend junge Schrauber. Waren Sie sich Ihres Bildungsauftrages bewusst, beim Verfassen der ersten Bände?

Etzold: Nein. Aufgrund meiner eigenen Schrauber- Erfahrungen wusste ich, dass es einen Markt für diese Reparaturanleitungen gibt.

 

Immer mehr Ausgaben Ihrer Ratgeber bekommt man auch als E-Book, einige Exemplare werden auch gratis angeboten.

Etzold: Manche Schrauber wollen die Printausgabe in den Händen halten, andere bevorzugen das E-Book. Als es noch keine E-Books gab, wurden einige alte Bände, die es nicht mehr als Print-Ausgabe gab, unter „sowirdsgemacht.com“  ins Internet gestellt, damit man sie dort lesen kann.

 

Wo hin geht die Reise? Immer mehr Elektroautos, Hybride: Hochspannung unter der Motorhaube, zahlreiche Steuergeräte, da wird dem Benutzer als eigene Arbeitsleistung nur der Blick nach dem Wischwasser überbleiben. Die Autos werden immer moderner, immer mehr Elektronik zieht ein – wie lange werden wir noch an Autos schrauben können?

Etzold: Solange es mechanische Teile und Verschleißteile am Auto gibt. Beispiele: Scheinwerfer, Fensterheber, Wischermotor, Scheibenwischer, Bremsen, Kotflügel, Haubenschloss, Stoßdämpfer usw. 

 

Wie kann man sich die Produktion eines Ihrer Ratgeber vorstellen?

Etzold: Uns stehen das entsprechende Automodell und die Werkstatt-Reparaturanleitung zur Verfügung. Und dann werden verschiedene Reparaturschritte durchgeführt und fotografiert.

 

Wer stellt sein Fahrzeug zur Verfügung, um es bis zur letzten Schraube zerlegen zu lassen?

Etzold: Entweder stellt uns die betreffende Automobilfirma das Auto zur Verfügung oder wir kaufen es.

 

45 Jahre, über 160 Bücher, 7 Millionen verkaufte Exemplare der Serie, zahlreiche Superlative zeichnen Ihr Werk aus. Was war der Antrieb, immer weiterzumachen und den Selbstschraubern das Leben leichter zu machen?

Etzold: Der Erfolg am Markt. 

 

Schrauben sie privat auch an Autos, oder haben Sie nach über 160 Büchern davon die Schnauze voll?

Etzold: Ich besitze einen Karmann Ghia, der wird im nächsten Jahr 50 Jahre alt. Er braucht oft meine Hilfe. Auf Youtube können Sie einige aktuelle Reparaturarbeiten von mir anschauen: Youtube

 

Welches Auto steht in der Garage eines Mannes, der alle zerlegt hat, ein sehr schrauberfreundliches?

Etzold: Mein erstes eigenes Auto war eine BMW Isetta. Insgesamt habe ich bislang 30 Personenwagen besessen. Natürlich ist der Karmann Ghia nach wie vor das schrauberfreundlichste Auto in meiner Garage.

Ich danke für das Gespräch.

 


 

Zur Person
Dr.Rüdiger Etzold, wurde 1940 auf der ostfriesischen Insel Norderney geboren. Der ausgebildete KFZ Mechaniker und studierte Fahrzeugtechniker, verfasst seit 1974 die Selbsthilferatgeber „So wird‘s gemacht“. Generationen von Hobbyschraubern half er mit seinen über 160 Ratgebern zu den verschiedensten Fahrzeugmodellen, bei einer Gesamtauflage von über 7 Millionen Exemplaren.

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