50 Jahre Peugeot 504
50 Jahre hat der Peugeot 504 mittlerweile am wohlgeformten Buckel, seitdem er im Herbst 1968 vorgestellt wurde. Bis 1981 war er am österreichischen Markt vertreten, für heutige Verhältnisse eine extrem lange Modelllaufzeit, in Zeiten von ständigen Facelifts und maximal 5 Jahren bis der Nachfolger mit den Hufen scharrt und den Platz im Schauraum des Händlers einfordert. 1981 war aber mit dem Verkaufsstopp hierzulande aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, bis 2001 wurde der 504 noch in Nigeria, China, Kenia und Argentinien produziert, erst nach 37 Jahren ununterbrochener Produktion lief das Modell in Nigeria nach 3.711.556 Exemplaren endgültig aus.
Geliebt wurde er von Schurken, Gaunern, Ganoven und der Polizei im französischen Kino mit Jean-Pierre Belmondo und Pierre Richard, gelobt von Taxlern hier und im fernen Afrika. Aber auch auf den Rallyepisten sorgte der 504 für Furore: Sieg bei der Safari Rallye 1975, fünffach Sieg bei der Elfenbeinküsten-Rallye, sowie Doppelsiege bei der Marokko-Rallye 1975 und 1976.
Das Blechkleid, das ihm von Pininfarina auf den Leib geschneidert wurde, kam gut ohne große Veränderungen über seine lange Bauzeit, erst in den ausländischen Lizenzproduktionen wurde er optisch, nicht immer zum Vorteil der harmonischen Grundform, weiterentwickelt.
Als echter 68er revolutionierte auch seine Modellklasse, als elegante Reiselimousine mit der Handschrift Pininfarinas, aber auch die anderen Karosserievarianten schlugen große Wellen. Der geräumige fünftürige Kombi der mit verlängertem Radstand 1971 als Break, Commerciale und als bis zu achtsitziger Familiale viel Platz für Familien und Handwerker bot. Für den kommerziellen groben Einsatz, wo Platz und Vielseitigkeit von Nöten waren gab es noch den Pickup.
Als die wahren Grazien der Modellreihe entpuppten sich aber das 504 Coupe und dessen Ableger das Cabriolet. Waren Limousine und Kombi noch ein Konglomerat an Designentwürfen des von Paul Bouvot geleiteten Peugeot Centre Style und des Pininfarina Studios, durfte sich Sergio Pininfarina die zeitlose Eleganz der zweitürigen Varianten des 504 alleine an seine Fahnen heften. Da entstanden in Italien zwei begehrte Stilikonen jener Zeit, die mit ihrer Eleganz bis heute die Klassikerliebhaber in ihren Bann zu ziehen vermögen und begeistern.
Zweitürige Peugeots und das Design von Pininfarina waren lange Zeit untrennbar miteinander verbunden, man denke nur an Inspektor Columbos abgerocktes 403 Cabriolet, die kaum an Eleganz zu überbietenden 404 Coupe und Cabriolet, die schlichten 204/304 Coupes und Cabrios, der erfolgreiche offene 205 und als letzter dieser Reihe, das letzte schöne Cabriolet von Peugeot, der 306 – bevor die klappbaren Hardtop-Krapfen über uns hereinbrachen.
Auf Oldtimertreffen trifft man verhältnismäßig wenige 504er, da haben wohl viele Exemplare den Weg über das Mittelmeer angetreten, als die Modelle preislich im Tal der Tränen angekommen waren. Im Alltagsbetrieb kommt der 504 als Alltagsklassiker so gut wie gar nicht mehr vor, aber auch als potentieller Käufer hat man es in Österreich schwer: In den großen Autobörsen findet man gerade 2 (in Worten zwei!) Exemplare die zum Kauf angeboten werden. Entweder ist der Liebhaberkreis der klassischen großen Peugeots so klein, oder er findet unter dem Radar der Öffentlichkeit statt. Schade eigentlich, den sie waren immer ein Highlight meiner persönlichen Sichtungen, der letzten Jahre in den Grazer Straßenschluchten.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.
Super Bericht über den Peugeot 504.
Ich mag mich noch genau erinnern an dieses Modell. Meine Eltern kauften ihr 1. neues Auto 1970, Genau ein solcher Peugeot 504, 1.8 Vergaser mit Lenkradschaltung.
die Ausstellung im „Aventure Peugeot“ in Sochaux (nahe Basel) ist sehenswert! 🙂