Alltagsdiamanten statt Garagengold

Im Laufe der Jahre kommt man mit so vielen Altblechliebhabern in Kontakt, übers Forum, Blog und auch live auf diversen Veranstaltungen, Treffen, Rallyes usw. So ist mir auch Christof Monitzer beim Friday Night Cruising in Klagenfurt erstmals begegnet, wo er mit seinem goldenen Capri MK3 zu Gast war. Man kam in der kleinen Runde ins Gespräch und verstand sich von Anhieb sehr gut. Im Laufe der Jahre bestand dann loser Kontakt über diverse soziale Medien und Messengerdienste.

Bis er heuer mit seinem sensationellen Mitsubishi Galant A163 und charmanter Begleitung, dem Alltagsklassiker Saturday Night Cruising in Graz seine Aufwartung machte. So haben wir uns nach Jahren wieder persönlich getroffen und bei den selben vierrädrigen Vorlieben, findet man schnell wieder eine gemeinsame Gesprächsbasis. So haben wir beim plaudern vereinbart, das Christof seinen spannenden automobilen Lebenslauf niederschreibt, die passenden Bilder reicht und wir das ganze der Alltagsklassiker-Community nicht vorenthalten sollten. Aber lassen wir Christof in seinen Worten von seinen Leidenschaften berichten:


Aller Galanten Dinge sind Drei, oder „Wie ich meine Liebe zu alten Autos entdeckte“

Jeder von uns Altblechenthusiasten kennt es… die Suche nach dem passenden Wagen. Dem Wagen, den wir uns seit Kindheitstagen eingebildet hatten besitzen zu müssen, den man mal an irgendeiner Ecke stehen sah, den, der im Film geschrottet wurde, oder den einfach nur der Nachbar fuhr. Bei mir war es nicht anders, bzw. ist es noch immer so.

Aber gehen wir zurück in die frühen 80er, als ich als kleiner Junge in Vaters Senator A auf der Rückbank im Plüsch versank und im Manta GT/E hinterm Lenkrad für Fotos fürs Familienalbum –mit Polaroid-Sofortbildern voll geklebt – posierte. Oft kam er beruflich bedingt von einer Probefahrt mit einem Camaro LT, oder einem Cadillac de Ville aus den 70ern in den Firmenhof zurück, wo ich als 6-jähriger die „Gebrauchten“ bis ins letzte Detail musterte und 1985 von den elektrischen Fensterhebern exotischer Autos aus Fernost, über die in der Familie gerne geschimpft wurde, fasziniert war. Familiär vorbelastet –ihr habt es sicher erraten, mein Vater arbeitete einige Dekaden lang bei Opel/GM- war für mich jedoch klar, dass es in ca. 12 Jahren ein Opel, oder ein Ami sein muss… kein Neuer, sondern einer aus der (damals) Jetztzeit, oder älter. Groß muss er sein, und eckig, der Durst ist einem 6-jährigen egal, die Versicherung und Steuer natürlich auch – glänzen muss er und hören muss man ihn! Aber überspringen wir nun die 90er, denn meine Fahrradtouren stehen hier nicht zur Debatte und 2 Räder plus Motor waren mir immer schon suspekt…

Also kam was kommen musste, der 18. Geburtstag stand vor der Tür und Vater hatte das passende Auto für mich eingetauscht. Meine besten Kumpels hatten schon ihre fahrbaren Untersätze in Form eines SUNNY N14 mit 75PS und der andere einen LANCER IV Hatchback mit 90PS. Ich begutachtete währenddessen meinen weißen 626 GD 2.0. Perfekt, dachte ich! 2 Liter… gegen 1,4 und 1,5 – thaha! „D“ stand da dann noch dahinter… OK, 61 Pferde. Doch nach erstem Zweifel war er dann plötzlich wieder da, beim Reinsetzen ins Japanvelours. Dieser Geruch. Der typische Mazdageruch, den jeder kennt der schon mal drin gesessen hat und den ich das letzte Mal vor 12 Jahren riechen durfte, als ich bei einem 81er 626 mit den elektrischen Spiegeln rumspielte, da sowas einst Neuland für ein „Blitzkind“ war. Die Welt war in Ordnung und ich war endlich mobil, ich war frei und die Karre war wenigstens schon 10 Jahre alt! (Ursprünglich wollte mir mein Vater einen 99er Corsa B 1.2, 5-türer einreden – NEU –wegen Sicherheit und so… lassen wir das mal so stehen und vergessen das schnell wieder).

So verstrichen meine ersten, für damals eher unspektakulären Autojahre. Der 626 Diesel wich einem 626 2.2i Benziner, dieser dummerweise einem einst vier Jahre alten A4 –Bank sei Dank, in welchem wenig Freude aufkam. Da piepste es, wenn der Tank leer wurde, die Vorderachse polterte dank 8 Querlenkern alle paar Monate mal, usw.! Ein 82er 80er GTE musste nun her und auch wieder weg, gefolgt von einem 85er Passat, welcher auch nicht lange blieb, denn in Andritz verkaufte einer seinen grünen 81er Taunus 2.0 V6 „Austria XL“ in hellgrün. Vernünftiger Weise musste ein Alltagswagen her, also Toyota Carina II auf Wechselkennzeichen dazu gemeldet und los ging es.

Bis ich mich über Nacht meiner Wurzeln erinnerte und überdies die damaligen Kumpels im Opel-Club waren. Somit folgten diverse Omegas der ersten Serie, ein Senator A, ein Senator B, Kadett E Automatik, da ich mir stocknüchtern den Knöchel brach und ein Monza GSE, welcher nahe Leibnitz sein Ende fand und sein Herz einem Commodore spendete. Zwischenzeitlich gab es Kurzzeitaffären mit 89er Honda Prelude, Chevrolet Beretta, Rover 827Si, Renault 11 TSE, Alfa Romeo 164QV, Mercedes W123, 98er Galant, Golf 2 und 3er BMW. Später auch noch ein 190er „Avantgarde Verde“ – Kenner wissen Bescheid.

W126

 

Überspringen wir die Jahre in denen ich glaubte, dass Autos einen Menschen ausmachen und dass man „wer ist“ wenn man S-Klasse, oder 7er BMW fährt. Auch wenn aus heutiger Sicht ein W126 und ein E32 ganz anders wahrgenommen werden als anno dazumal und sicher unser aller Herzen höher schlagen lassen, wenn man ein gepflegtes Exemplar vorbeirollen sieht. Sei`s drum… Auf jeden Fall begleitete mich 5 Winter lang ein Rekord E aus dem Jahre 1985 treu und komfortabel, damit die Oberklasse ihren Winterschlaf halten konnte und ich dachte mir immer öfter „Das Ding reicht doch!? Der springt immer an und hat keine Leiden!“. Aber ich konnte nicht anders und so musste ein Buick Park Avenue her, dessen Automatik uns auf Grund von Schaltverweigerung bald wieder entzweite. Der Rekord musste wieder herhalten, bis ihn im Februar 2012 die braune Pest das Leben kostete und er schöner Veloursausstattung sei Dank, seine letzte Reise nach Niederösterreich antrat.

BMW 740

 

„Was nun?“ dachte ich mir und wollte den extravaganten Luxus eines Oberklassefahrzeuges doch nicht so recht missen und erwarb einen 740er der E38 Baureihe. Nachdem dieser nach 3 Monaten fast den Kaufpreis in Reparaturkosten in seine Nieren geschoben bekam war klar – abstoßen! Einen Alltagswagen besorgen und wenn es passt, wieder was Großes. Also ran an den PC und die üblichen Seiten besuchen. Gespeicherte Suche aufrufen… bis 1993, alles andere war egal. Nebenbei lief ein Bericht über die 80er, Helmut Kohl und den Mauerfall im Fernsehen. Den beleibten Altkanzler vor Augen traf es mich wie ein Blitz. W140!!! Die W126 waren Top, also warum nicht den W140!?

W140

 

Aber nicht ohne Alltagswagen, denn wehe es ist beim Dicken was im Argen! Doch so leicht gestaltete sich die Suche nicht, zumal brauchbare mittlerweile ein Vermögen kosteten, die anderen ein Fass ohne Boden waren und die restlichen inzwischen um den Kreml fuhren, oder vor Pu…Putzereien in St. Petersburg parkten.

Galant

 

Nachdem ich die Suche aufgab erfuhr ich beiläufig von einer guten Freundin, dass sie Omas Galant wegwerfen werden, da er weiß raucht und er nun seit 2 Jahren in der Garage verweilt. OK… schade, dachte ich. Hat mir immer gut gefallen, wenn er in seinem seltenen Braunton an mir vorbei fuhr und die schwarzen Kennzeichen positiv ins Auge stachen.

929 Coupe

 

Egal, wieder mal auf nach Graz, denn das weiße Mazda 929 Coupe muss es sein. Schon lange auf willhaben inseriert und W140 findet sich eh keiner. Der E38 BMW, nachdem der Tank auch schon undicht war fast verschenkt, Kumpel mit „Blauen“ kontaktiert und Mitte Jänner raus über die Pack, ins Parkhaus irgendwo in Graz, bezahlt, Tafeln drauf und mit Sommerreifen gen Heimat. Glatteis und Nieselregen waren egal. Teil-digitaler Tacho – das Mäusekino der 80er vom feinsten, elektrische Dämpfer und gefühlte 70 Schalter und Lamperln, das zählte. Die in Graz bei der Besichtigung ignorierten Endspitzen und Türböden ernüchterten mich jedoch sehr bald und ich besichtigte den noch immer in der Garage vor sich hin schlummernden, weiß rauchenden Galant.

Zwei- Dreihundert sollten es sein, sonst kommt er so weg. Dann ging es Schlag auf Schlag. Der 929 wanderte nach Niederösterreich, der Galant in meine Garage und ein Bekannter kannte einen, der einen kennt, welcher wiederum seinen Mercedes S320 der 140er Baureihe veräußern möchte. Lange Rede kurzer Sinn, der W140 –in dezentem Unischwarz gehalten wanderte neben den Galant in die Garage. Aber was fehlte bloß dem alten Japaner!? Also, „Blaue“ drauf und eine ordentliche Runde gedreht, auf welcher sich nach rund 3 Kilometern das Rauchen einstellte und ich, in der Erinnerung an meine Kindheitstage vertieft, wieder entspannt zu Hause ankam. Kühlmitteltemperatur, Öl, Wasser – alles OK. Also auf zum „Pickerl“, welches mit leichten Mängeln an die Scheibe geklebt wurde. Der beim Kauf volle Tank wurde leer gefahren und über Nacht war der Arme einem Regenschauer ausgesetzt. Am Morgen danach, weißer Rauch! Also erst einmal ab zur Tanke, Klappe auf und… kein Verschluss!? Dafür Wasser im Tankstutzen welches gemächlich durch die kleine Klappe ins Innere des Tanks tropfte. Der Rest ist selbstredend. Großer Service, neuer Tankdeckel und Ruhe war!

Capri

 

Seit nunmehr 6 Jahren und 50000 entspannten und problemlosen Kilometern, die er, nachdem ein goldener 79er Capri und der W140 einem 99er Camaro Convertible, einem gelben Volvo 850 T5-R in gelb und später einem Lexus LS400 –die beiden letzteren aus Graz-Umgebung- gewichen waren, problemlos als Alltagswagen abspulte. Einzig ein kaputter Auspuff „plagte“ mich für ein paar Stunden im Jahr 2013, bis ich am selben Tag bei einem bekannten Werkstättenbesitzer einen weißen, identischen Wagen „erfragte“. Dieser bekam wegen Lochfraß kein Pickerl mehr und hatte einen guten Auspuff. Die Besitzerin rief 150 Euro dafür auf. Also wanderte der Auspuff des Spenders unter meinen Galant, der restliche Wagen in Einzelteilen in meinen Keller.

W116

 

Vorletzten Sommer bekam der Galant einen W116 zur Seite gestellt, welcher bald einem Nissan 350Z wich. Ja, ich weiß… Aber es gibt so Momente im Leben über die man im Nachhinein skeptisch hinterfragend nachdenkt.

Caddy

 

Nachdem die beiden letztgenannten „Sommerautos“ bei mir nicht alt wurden, stand er nun plötzlich im Netz. Der Traum meiner Kindheit, der mir all die Jahre durch den Hinterkopf fuhr. Gefühlte 150 Kilo Chrom, echte 2500 Kilo Gesamtgewicht. 8200 Kubikzentimeter Hubraum! ACHTKOMMAZWEI! Das dekadenteste was die Autoindustrie nach dem 2. Weltkrieg von der Stange ließ. W116 und W140 waren dagegen automobile Zwerge. Dass meine Garage eine Länge von 5,85 Metern aufwies und der Wagen 5,89 Meter lang war, das war mir egal. Auf nach Villach und der 76er Cadillac Sedan de Ville war der Meine. Über Unterstellmöglichkeiten und so unwichtige Dinge kann man danach auch noch nachdenken. Somit fuhr ich Sonntags und auch an schönen Wochentagen mit dem Cadillac durch unser schönes Land. Auch zur Arbeit und zum Einkaufen.

Dass die Tankstellenaufenthalte oft Spielfilmlänge erreichten machte eine Zeit lang noch Spaß. Nicht, weil das Befüllen gefühlte 10 Minuten dauerte, sondern weil man noch gut eine Stunde in Diskussionen über den Wagen verwickelt wurde. Anfangs nett, aber wenn man jedes Mal von drei bis sieben Leuten gefragt wird, ob man „a Tankstöll daham hod? Hihihi!“, oder „Wie vül sauft denn der?“, dann strengt das eher an. Dies minderte aber nicht die Freude an dem Wagen und auch nicht an dem ganz eigenen Fahrgefühl. Realistisch und mit etwas Vernunft betrachtet kann ich heute sagen: Man muss es mal erlebt und besessen haben. Das für unsere Straßen wohl untypischste Auto mit dem ganz anderen Flair der Wägen aus Übersee. Muss man mögen, und wenn auch ein erfüllter Kindheitstraum, die Vernunft, die eigens angemietete „Garage“ in Form eines Hallenplatzes und der Kauf einer Wohnung im Jahr 2017 ließen mich „in mich-“ und den Cadillac nach Niederösterreich „gehen“. Ich begann darüber zu grübeln, welcher Wagen wohl meine Ansprüche am Besten erfüllen könnte?

Camaro Convertible

 

Vorweg sei jedoch noch zu erwähnen, dass ein Nachbar seinen 90er Galant beim ansässigen Nissanhändler auf eine neue Micra eingetauscht hatte. Ich brauchte neue Winterräder für meinen „Braunen“ und kenne den Händler. Der Eintauschgalant hatte gute Winterräder drauf und die Sommerräder lagen auch noch drin. Kurz: 250 Euro der Dame an der Annahme in die Hand gedrückt, Galant nach Hause geparkt, Räder getauscht, Einzelteile ausgebaut (doppelt hält besser) und in den Keller geräumt. So, da waren nun wieder die Gedanken. Was kaufe ich für schöne Sommertage? Was brauche ich wirklich? Was macht Freude? Was ist treu und zuverlässig!? Braucht man „Ansehen“ an Hand eines Autos? Muss man auffallen? Hmmm… Dass ein Leasing eines Plastikvehikels in Form eines ausgespuckten „HUBBA BUBBA“ Kaugummis für mich niemals in Frage kommt, das war mir, seit man sein Auto nur an Hand der Blinksignale beim aufschließen und an Hand der Kennzeichen von anderen unterscheiden kann, klar.

Am Smartphone durch die Willhabenrubriken scrollend kam mir der logischste und auch entscheidende Gedanke. Ich will ein Auto welches selten kaputt geht, ich will wegen der neuen Wohnung keine hohen Unterhaltskosten, der Wagen soll trotzdem Komfort bieten und nicht an jeder Ecke stehen. Leistbar muss er sein und trotzdem mindestens 20 Jahre am Buckel haben. Image und die Meinung anderer waren mir mittlerweile – nicht nur bei den Autos – schon lange egal. Dann erwachte ich aus meinen Träumereien und blickte beim Fenster raus und sah ihn. Eigentlich sah ich ihn bereits in den letzten sechs Jahren fast jeden Tag. Den Wagen, der all das bietet was ich mir wünsche und eigentlich sogar mehr, als ich brauche. Und ganz ehrlich, ich fuhr oft mit ihm lieber als mit manchem Kopfwehauto, bei dem man wusste, wenn da was im Argen ist, dann wird es teuer, oder unmachbar. Ein Keller voller Teile, aus welchen man sich fast einen Zweiten bauen konnte untermauerten meinen Entscheid. Im Sommer gibt es noch den MX-5 meiner Freundin, den ich ebenso nutzen darf und somit war auch schon alles gesagt. Aber…

Naja, wann gibt es schon mal kein „Aber“!? Wenn man immer mindestens zwei Autos hatte, dann läuft man als Autonarr etwas unrund, wenn nur einer vor der Tür steht. Das bin nicht ich, wenn ich nicht die Taferln runter nehmen kann, um sie auf ein anderes Auto wieder drauf stecken zu dürfen. Wieder mal Willhaben… zum gefühlt tausendsten Mal in diesem Jahr. Suche: Mitsubishi Galant bis Baujahr 1993. Da war er. Rot, 1991, ein Facelift sozusagen, Erstbesitz, 81000 Kilometer, die idente Technik wie im Keller lag unterm rostfreien, stets garagierten Blechkleid. Der Preis… die Tankfüllungen für den Cadillac in einer Saison. Eine Woche später standen sie wie Zwillinge vor mir. Perfekt! Aber…

Galant

 

Eine der positivsten Regelungen, die unser Staat für uns Autofahrer bietet ist, dass man drei Autos auf ein Kennzeichen anmelden kann und da fiel mir wieder ein Automodell ein, welches für mich einen besonderen Reiz ausmacht. Aber zuvor gehen wir nochmal zurück in die frühen 90er, als ich mit 13 Jahren in einem schrottreifen Sapporo der zweiten Serie -JA ES WAR EIN SAPPORO, den ich mit Spraydosen vergewaltigte und gegen leere Ölfässer fuhr- im Firmenhof meines Vaters das Fahren und vor Allem viel Blödsinn erlernen durfte…

Galant

 

Zurück im Heute – zumindest im vorigen Monat. „So ein Modell würde mir gefallen!“, dachte ich mir. Als Realist jedoch, und weil ich den braunen Sapporo im Jahr 2016 auf autoscout24 schlichtweg verpennt habe, fiel mir der eine grüne Galant A163 in Osttirol ein, welcher seit Herbst nicht mehr im Netz war. Wenn überhaupt einer auftauchte, dann stand der im Norden Deutschlands, war nicht fahrbereit, unbezahlbar, oder am Ehesten stand noch ein erschwinglicher in Holland. Ich hatte aber des Verkäufers Nummer gespeichert, was aber nicht von Nöten gewesen wäre. Denn er war wieder drin, auf willhaben, meiner Lieblingsinternetseite (neben alltagsklassiker.at natürlich). Zu einem Preis, den ich irgendwie gar nicht zu verhandeln gewagt hätte.

Galant

 

Der Rest ist Geschichte, außer dass ich an Hand des Typenscheins feststellte, dass ich vor rund 15 Jahren neben diesem Wagen an der Kreuzung in Klagenfurt stand und den Herrn am Steuer von Seitenscheibe zu Seitenscheibe gefragt hatte, ob er ihn verkaufen wolle. Nachdem dieser einst verneinte verschwand der Wagen wohl wieder in einer Garage und tauchte durch Zufall, ich erblickte ihn im Vorbeifahren- vor rund 8 Jahren in einem Hinterhof bei Ferlach in Kärnten auf. Noch immer in überaus gutem Zustand, jedoch wollte der Verkäufer keinen Preis nennen und zeigte kein wahres Interesse an einem Verkauf. Zitat Verkäufer: “Mit a poor Hunderter is do nix, wennst glabst, dass des reicht!“ So zog ich davon und musste, den Wagen schon fast vergessen, bis Juli 2018 warten damit sich unsere Wege wieder kreuzten.

 

Galant

 

So kam es, dass sich nun zwei fast vergessene und unbeachtete “Brot und Butter-Autos“ und eine wahre Rarität, aus der besten Ära eines damals grandiosen Herstellers in meinem Besitz befinden. Und sie bereiten Freude. Jeder auf seine eigene Art und Weise, die zwar nicht jeder versteht, aber das ist auch gut so.

Und sind wir mal ehrlich, den Spagat zwischen ausgefallen, leistbar, nicht alltäglich und trotzdem alltagstauglich, den schaffen nicht viele. Die, die ihn schaffen sind genau diese Autos, die nicht auf den Oldtimerausfahrten glänzen, Preise einfahren und stetig in deren Preis ins Unermessliche steigen. Es sind die, in denen wir aufwuchsen, durch deren Seitenfenster wir zum ersten Mal das Meer sahen und mit denen wir unsere ersten Fahrversuche machten. Viel zu viele wurden weggeworfen und missachtet. Und für die, die mit Kosten argumentieren: Günstiger kann man nicht Auto fahren-außer man hat kein Herz und ist emotional so kalt wie ein Neuwagen. Aber vergesst, wenn ihr den Vertrag für den Neuen unterschreibt niemals die gegebenenfalls monatliche Rate, den Wertverlust, die Vollkasko, die Werkstattrechnung für den Service und was der Liter „Longlife“-Öl kostet! 😉

Galant

 

Abschließend möchte ich jedoch noch danke sagen! Danke an Alle, die diese nicht alltäglichen Schätze am Leben erhalten und damit mir und vielen anderen Menschen eine große Freude machen, wenn man sie auf der Straße und auf zahlreichen Veranstaltungen bestaunen darf. Vor Allem aber möchte ich mich bei meinem Schatz bedanken, dass sie mich meine „Krankheit“ uneingeschränkt ausleben lässt und all die (Tor)Touren mitmacht, wenn man wieder mal quer durch Österreich muss, um einen seltenen „Freund aus Blech“ vor schlechten Händen, oder gar vor der Presse zu retten und dass sie sich dann auch noch immer so hingebungsvoll für Fotos mit den alten Kisten opfert! Danke Schatzi!

In diesem Sinne –sollte jemand bis hier her gelesen haben, wünsche ich allzeit gute und unfallfreie Fahrt, passt gut auf Eure Schätzchen auf und ich hoffe, dass ihr ein wenig Spaß am Artikel hattet und ein paar Erinnerungen an coole Kisten aus vergangener Zeit geweckt werden konnten!

 


Bericht und Bilder: Christof Monitzer

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2 Responses

  1. Dieter Stingl sagt:

    Ja..so ist er – unser Moni – immer auf der Suche nach Alltagsklassikern – ich find das toll und freu mich schon auf den nächsten kurzen Plausch über eine Neuanschaffung die meistens überraschen kommt.

    Der Artikel ist super geschrieben. Es sollte mehr solche Leute geben, die sich das trauen.

    Weiter so……

  1. 30. Dezember 2018

    […] Ein weiterer Gastbeitrag stammt vom Christof Monitzer, der in seinen Fuhrpark  im Laufe der Jahre blicken lässt: Alltagsdiamanten statt Garagengold. […]

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