Anzeige: Auf der Suche nach dem perfekten Alltagsklassiker mit micardo – Teil 2
Jetzt geht es ans Eingemachte: Nachdem in Teil 1 unserer Suche nach dem perfekten Alltagsklassiker mit micardo, die Probleme und Stolpersteine der oft langwierigen Suche thematisiert wurden, geht es jetzt an das abarbeiten der Suchkriterien. Nochmals zur Erinnerung was gesucht wird:
- Kombi
- wenigstens 20 Jahre alt
- weniger als 200.000km
- Klimaanlage
- Automatik
- guter gebrauchter Zustand
- alltagstauglich
- kein Wartungsstau
- Budget € 15.000.-
Nach einem Telefonat mit den Experten von micardo, wo noch mal alle Eckpunkte der Suche nach dem idealen Alltagsklassiker abgeklärt wurden, ging die Sucharbeit an micardo über. Aber auch ich machte mich hierzulande in den einschlägigen Autoverkaufsportalen auf die Suche, ob der Markt was hergibt, was für mich theoretisch interessant wäre.
Kurz darauf lag der erste vielversprechende Kandidat in meinem Emailpostfach, mit einem kurzen Statement zur Einschätzung des Zustandes:
Pro:
- Erstbesitz
- Wenig Kilometer
- Unfallfrei
- Klima
- Schiebedach
- Scheckheftgepflegt
- Gute Händlerbewertung
- Hat Erfahrung mit Young/Oldtimern
Contra:
- Feste Anhängerkupplung
- Radlaufchrom
- Felgen gibt es schönere
- Fehlerhaft mit Schaltgetriebe beschrieben
- Hochpreisig
Die Rentner-Optik mit Schmutzfängern und Karo-Stoffsitzen kann man mit Wohlwollen als neutral einstufen….
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Händler, wurde aufgrund dessen Aussagen ein Ankaufstest eines Sachverständigen durchgeführt. Dabei stellte sich der erste Kandidat als Blender heraus: Viele Rostansätze und wie fast zu erwarten war, haben sich auch die Bleche unter den Radlaufchromleisten als Rostherde herausgestellt. Der Händler ist als seriös in der Szene bekannt, dieser Wagen war aber leider nicht empfehlenswert.
Das Urteil vom Gutachter:
Unterboden, Radkästen, Radaufhängungen. Auspuffanlage, Anhängerkupplung starke Rostansätze
– Getriebe verölt/undicht
– Rostansätze Heckklappe zur Heckscheibe sowie Unterkante Heckklappe innen
– Kotflügel h.r. unter Tankklappe „blüht“
– Kratzer Stoßfänger hinten Mitte
– Klarlackablösungen Heckklappe oben (zum Dach), sowie Motorhaube
– Seite hinten links (Kotflügel hinten links) und Seite vorne links (Kotflügel vorne links) nachlackiert
– Profiltiefe Reifen vorne/hinten: 5,5 mm
– Fahrgastzelle gepflegt, 1. Hand
– Kilometerstand nicht plausibel (Vergleich Tacho – Serviceheft)
Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn schon der erste auserwählte Benz ein Volltreffer gewesen wäre. Somit ging das Suchfenster wieder auf und die Jagd nach dem perfekten Alltagsklassiker ging weiter. Nach vielen Stunden der Suche von micardo und auch meinerseits sind wir auf drei T Modelle der Baureihe W124 von Mercedes gestossen, die gut in die Suchkriterien gepasst haben.
Kandidat 1 machte den besten Eindruck, war ein Japan Re-Import mit nachvollziehbarer Historie, deutschen Papieren und bereits vielen ersetzten Teilen.
Kandidat 2 ohne viel Infos zur Historie, längerer Standzeit, sollte technisch OK sein.
Kandidat 3 machte im Inserat viel her, der Verkäufer war aber nach mehreren telefonischen Kontaktaufnahmeversuchen und unbeantworteten Emails nicht erreichbar.
Somit wurde beim aussichtsreichen Fahrzeug (Kandidat 1) ein Ankaufstest beauftragt. Wenige Tage später kam das Testergebnis des Mercedes Benz E300 TE 4matic des unabhängigen Gutachters. Anhand einer 73 Punkte umfassenden Checkliste, die jeweils mit maximal 10 Punkten bewertet werden, kann man sich ein umfassendes Urteil über das geprüfte Fahrzeug bilden. Auch wenn man nicht dabei war. Diese 73 Punkte werden in folgende Kategorien unterteilt:
- Dokumente
- Aussen
- Unten
- Motor
- Innen
- Probefahrt
- Verkäufer
Dabei erreichte der getestete E300 TE 4matic 85,8 Prozent der möglichen Punkte, was kein schlechtes Ergebnis ist für einen Youngtimer aus dem Jahre 1990.
Dann mal ran an die Mängel, die im dreiseitigen Gutachten detailliert aufgeführt werden:
- Rechts hinten wurde die Türe, Seitenwand und Kotflügel lackiert
- Klarlackablösung im Frontbereich und Motorhaube
- Ölverlust im hinteren Bereich der Ölwanne
- Achsmanschette Hinterachse porös
- Scheibenwischer vorne Hubzylinder defekt
- Löcher im Armaturenbrett, Schaltknauf u. Mittelkonsole mit Kratzspuren
Abschließend weisst der Gutachter daraufhin, das noch Investitionen von €1500 – 2000 notwendig wären, die sich auch im Kaufpreis als Nachlass wiederfinden sollten.
Fazit:
Auch dieser Testkandidat ist nicht perfekt, aber das kann man auch bei einem 28 Jahre alten Mercedes Kombi mit 165.000km auf der Uhr nicht erwarten. Mit diversen Macken, Steinschläge und Abnutzungserscheinungen wird man immer leben müssen, besonders wenn er als Dailydriver herhalten soll. Billig? Billig ist er auch gerade nicht, aber immer noch das beste zum Suchzeitpunkt öffentlich angebotene S124 T-Modell mit den von mir definierten Suchkriterien. micardo hat mit seinem weit geknüpften Netzwerk an Experten gute Arbeit geleistet. Das ausführliche unabhängige Gutachten mit weit über 50 Bildern von jeder Ecke und Nische des Testfahrzeuges, sowie ein Video mit Rundgang um und durch das Auto ist wirklich tief eingetaucht um den wahren Zustand an die Oberfläche zu bringen. Das schafft Vertrauen und lässt kaum Fragen offen.
Noch ein paar Bilder um den Test zu vervollständigen.
Teil 1 verpasst? Hier findest du ihn: Klick
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.