Augen auf beim Reifenkauf!
Egal wie sorgfältig ein Klassiker auch gepflegt wird: Irgendwann kommt für jeden Old- oder Youngtimer der Zeitpunkt, an dem die Reifen ausgetauscht werden müssen. Häufig ist die Ursache nicht einmal die schwindende Profiltiefe, sondern das Alter der Bereifung, aktuell ist das auch bei meinem Mazda 818 aka Erbse ein Thema. Es wäre noch reichlich Profil vorhanden, aber die Reifen wurden bereits im Frühjahr 2009 aufgezogen, folglich merkt man vor allem bei nassen Straßenverhältnissen die abnehmende Haftung. Da ist also spätestens mit Beginn der Klassikersaison 2019 Handlungsbedarf gegeben. Da werden aber auch gleich die Stahlfelgen einer Überarbeitung unterzogen werden, sandstrahlen und lackieren bzw. pulverbeschichten stehen auf der ToDo-Liste ganz oben.
Das Material der Reifen verhärtet sich mit der Zeit und wird spröde. Dies führt dazu, dass ein Reifen sich nicht mehr effektiv mit dem Straßenbelag verzahnen kann – daraus resultieren ein verschlechterter Grip und verlängerte Bremswege. Gerade bei Oldtimer-Reifen mit seltenen Dimensionen gestaltet sich die Suche jedoch zumeist schwierig, denn nur wenige Reifenhersteller haben entsprechende Modelle im Sortiment. Besonders die TRX Modelle von Michelin werden jedes Jahr nur über einen kurzen Zeitraum in kleiner Stückzahl produziert, dementsprechend hoch ist der Preis dieses speziellen Reifenmodells.
Reifenkauf
Die Suche nach Oldtimerbereifung im Einzelhandel ist oft wenig erfolgversprechend. Reifenkäufer haben jedoch die Möglichkeit, auf Internetportalen nach passenden Modellen zu suchen. Eine Möglichkeit findet man für günstige Reifen in Österreich bei oponeo.at. Um online den richtigen Reifen zu finden, ist die Reifengröße entscheidend. Welche Formate für ein Fahrzeug zugelassen sind, lässt sich im Zulassungsschein bzw. Typenschein nachlesen. Diese vorgegebenen Reifentypen sind beim Kauf exakt einzuhalten, da andernfalls die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen kann. Gute Qualität in Form von etablierten Markenreifen muß nicht teuer sein, dennoch sollte man beim Bindeglied zwischen Fahrzeug und Straße nicht sparen.
Typenkunde
Die Kennzeichnung der Reifen auf den Flanken mag auf den ersten Blick verwirrend erscheinen. Dabei enthalten die Buchstaben, Ziffern und Symbole wichtige Informationen zum jeweiligen Reifen.
Beginnen wir mit der Reifenbezeichnung, als Beispiel ziehen wir die Dimension 195/50/R15 heran: Das bedeutet, dass der Reifen über eine Breite von 195 Millimeter, einen Querschnitt von 50 Prozent (Verhältnis von Flankenhöhe zu Reifenbreite) und einen Innendurchmesser von 15 Zoll verfügt. Das R vor der Zoll-Angabe steht für Radialreifen.
Neben den Angaben zur Größe enthält die Reifenkennzeichnung noch wichtige weitere Informationen. So folgt den drei Dimensionskennzahlen stets eine weitere Zahl und ein Buchstabe, zum Beispiel 91V. Die zwei Kennziffern bezeichnen den Tragfähigkeits und die Geschwindigkeitseinstufung. So bedeutet das „V“, dass der Reifen mit maximal 240 km/h gefahren werden darf. Ist die eingetragene Spitzengeschwindigkeit eines Fahrzeugs höher als der Geschwindigkeitsindex der Reifen, muss laut Gesetz ein Hinweisschild im Sichtfeld des Fahrers, meist geschieht das am Armaturenbrett, angebracht werden.
Das Herstellungsdatum eines Reifens ist ein weiterer wichtiger Wert, den man der Flanke entnehmen kann. Es nicht ungewöhnlich, dass Autoreifen produktions- und lieferbedingt noch mehrere Jahre nach ihrer Herstellung im Fachhandel auftauchen. Um das Reifenalter exakt bestimmen zu können, existiert die DOT-Kennzeichnung Diese DOT-Nummer scheint an der Reifenflanke in Form einer vierstelligen Zahl auf, die sich in einem ovalen Kreis befindet. Die ersten zwei Zahlen stehen für die Fertigungswoche, die letzten beiden Zahlen bezeichnen das Jahr. „0618“ heißt also, dass ein Reifen in der sechsten Kalenderwoche des Jahres 2018 hergestellt wurde.
Montage
Die Montage der neuen Reifen sollte unbedingt ein Profi übernehmen, da das aufziehen von Oldtimerreifen spezielles Fachwissen erfordert. So dürfen etwa Diagonalreifen nur mit Schlauch verwendet werden. Wulstreifen beispielsweise lassen sich nur von Hand aufziehen.
Reifenpflege
Damit die Pneus möglichst lange halten, sollten Fahrzeughalter den Luftdruck regelmäßig kontrollieren und entsprechend der Herstellervorgaben exakt anpassen. Denn insbesondere ein zu geringer Druck sorgt nicht nur für einen schnelleren Verschleiß der Laufflächen, zudem erhöht sich auch der Spritverbrauch. Genauso gehört ein regelmäßiger Sichtcheck der Lauffläche und der Reifenflanken dazu, um lange Freude an seinem Reifen zu haben. Wie man die Reifen in der Winterpause behandelt, findest du in den 21 Tipps zum Überwintern des Klassikers.
Um die Flanken von Weißwandreifen in einem optisch guten Zustand zu erhalten, bietet der Fachhandel spezielle Weißwand-Reiniger an. Diese sind zwar zumeist etwas teurer als herkömmliche Reifenreiniger, sorgen jedoch zuverlässig dafür, den strahlenden Look Ihres Klassikers zu schützen und zu erhalten.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.