Citroen GS
Citroen, Citroen, das sind doch die mit der Flüssigkeitsfederung, hört man den Laien sagen, ne sowas kommt mir nicht ins Haus! Der harte Kerne der Hydropneumaten ist da ganz anderer Meinung, da prallen Welten aufeinander.
Aber was macht den Reiz eines flüssiggefederten Franzosen aus den 70er/80ern aus? Viele haben ja nicht überlebt von den Modellen GS und GSA, der Markt ist überschaubar und auch die Fangemeinde des Citroens der unteren Mittelklasse hält sich in Grenzen. Den größten Reiz macht die von vielen gefürchtete Hydropneumatik aus, das dahinschweben, upps da war doch eben ein Bahnschweller! Es ist wohl dieses wohlige Gefühl, wie in Watte gepackt zu sein und fern der Strasse dahinzugondeln.
Hier gehts mal um die harten Fakten: Die Modellreihe GS gab es von 1970 bis 1979, nach gründlicher Überarbeitung hieß er GSA und blieb bis 1986 am Markt, wo sein Nachfolger der bereits 1982 präsentierte BX war. Ein Frontboxermotor mit Luftkühlung und Frontantrieb waren die technischen Eckpunkte des GS/GSA, der mit maximal 65PS für ein gemächliches Fortkommen reichte. Die komfortable Hydropneumatik war eine vereinfachte Version des Markenbruders CX, die ohne Servolenkung auskommen musste. Ab 1971 wurde auch ein Kombi mit der Bezeichnung Break angeboten. 2,5 Millionen Exemplare wurden in den 15 Jahren Bauzeit abgestoßen, die meisten davon kamen aus dem Werk in Rennes.
Der Exote unter den GS Modellen ist eindeutig der Birotor, der über einen Zweischeibenwankelmotor mit 105PS Leistung verfügte. Ganze 847 Exemplare wurden davon hergestellt, die als Versuchskaninchen auf die Kunden losgelassen wurden. Später versuchte Citroen alle Birotor wieder zurückzukaufen, um der kostspieligen Ersatzteilversorgung zu entgehen. Einige wenige Exemplare haben trotzdem überlebt und sind heute gesuchte Liebhaberstücke.
Bild:Thomas Koch
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.
Die GS auf dem Foto sieht mir wie ein im ehem. Jugoslawien gefertigtes Modell aus.
Den kpl. Kunststoffgrill mit Doppelscheinwerfen kenne ich nur von Fotos und vom Jugoslawienurlaub von vor 35 Jahren.
Citroën hatte mit den jugoslawischen Unternehmen Tomos und Iskra einen Vertrag zur gemischtwirtschaftlichen französisch-jugoslawischen Gesellschaft der „CIMOS“, die unter anderem auch den GS vertreiben soll. Der Name „CIMOS“ ergibt sich aus der Zusammensetzung aus CITROEN und TAMOS.
Geplant wurde die GS-Montage in Jugoslawien mit gelieferten GS-Montageteilen aus Frankreich. Einige Bauteile wurden dann allerdings in Jugoslawien selbst hergestellt
Man lernt nie aus, vielen Dank für die kompetenten Infos!
….“gemächliches Fortkommen“ finde ich ziemlich untertrieben. durch den sehr günstigen cw-wert, waren spitzengeschwindigkeiten um die 170 km/h drin. das haben nicht viele andere vergleichbaren fabrikate seiner zeit geschafft.
vor 3 jahren bin ich mit einem, in deutschland gekauften „break“ mit 5 – gang getriebe über die autobahn nach hause gefahren. im schnitt, immer um die 14o km/h, und der verbrauch lag schliesslich bei 6,5 l.
Na da täuscht die zarte Motorisierung wohl! 😉
„gemächlich“ beschleunigt die Fuhre ab etwa 100km/h – darunter, also bei Stadt- und bei Landstrassentempo geht die Post ab, da kann die alte Zitrone problemlos im heutigen Alltagsverkehr mithalten.
Und dabei der reine Fahrgenuß!