Classic Austria 2018
Die zweite Auflage der Classic Austria am Messegelände in Wels rief Volvi und mich, nach entschleunigter Anreise im 250D Benz. Der frei zugängliche kleine Teilemarkt vor der Halle bot ein österreichweit ähnliches Bild: Großer Überhang an Puch und VW Teilen, aber auch fein sortierte Stände mit Blechschildern und interessanten Automobilia querbeet durch diverse Marken und Modelle.
Hatte man den anschließenden Besucherparkplatz abgegrast, ging es ab in Halle 20. Nach der Neuausrichtung der Messe 2017, konnte man gespannt sein auf die Weiterentwicklung der Klassikermesse. Neben den üblichen Fahrzeughändlern, die teils feine Ware zu guten Preisen offerierten, gab es auch einige Privatanbieter, die ihre automobilen Preziosen anboten. Da gab es brasilianische T2 Busse, neben piekfeinen E30 M3s, kräftig patinierte Elfer in fehlfarben, Reliant Rialto und fast jungfräuliche Subaru Justy.
Aber auch Prachtstücke wie den äußerst raren Volvo PV654 Sedan de Luxe aus dem Modelljahr 1933. Volvo produzierte von diesem Modell nur 361 Exemplare, ganze 10 Stück sind davon noch erhalten. Dieses Exemplar ist nach wie vor unrestauriert und trägt für seine 85 Jahre erstaunlich wenig Patina. Seine umfangreiche Historie lässt sich seit dem Kauf mit der Originalrechnung, der Betriebs- und Wartungsanleitung lückenlos belegen. Selbst der Lack ist noch der erste, samt den handlinierten goldenen Zierstreifen.
Während man um die angebotenen Fahrzeuge streunt und sich an liebevollen Karosseriedetails erfreut, kommt man leicht mit den Anbietern in ausufernde Gespräche. Da erfährt man vieles zur Historie der offerierten Perle, bekommt das Handbuch und den originalen Kaufvertrag vorgelegt. Wundervoll, wie die Historie so manchen Klassikers nachvollziehbar ist und welches Fachwissen in den Eignern schlummert. So philosophiert man über die Wartung, Erhalt und Pflege und die Zeit rennt unmerklich dahin.
Also auch Zeit für eine Runde durch die Clubstände, da werden liebevoll gehätschelte Klassiker aus den Garagen geholt und elegant präsentiert. Da findet man Einzelstücke wie ein Nissan Bluebird Cabriolet, lederbezogene Rolls Royce Karosserien, Vauxhall Firenza HP, Citroen Visa Plein Air oder ein Renault 5 Cabrio von EBS. Aber auch Wolseley Hornet, Volvo 245 Langversion, Morris Marina Van oder ein E24 Cabriolet sieht man nicht alle Tage in unseren Breiten.
Einen kleiner Teil der Ausstellungsfläche war auch für Mopeds und Motorräder der Marke Puch reserviert. Da sah man neben den üblichen Verdächtigen wie DS50, Stanglpuch und Maxi, das älteste erhaltene Puchmotorrad, eine Puch A aus dem Jahre 1903, die sanft restauriert viele Interessenten anlockte.
Die Kompaktheit der Messe ist ihr großes Plus, der Mix an gezeigten Fahrzeugen lässt kaum Wünsche übrig – man kommt locker in ein paar Stunden durch die Halle. Durch die großzügigen Gänge zwischen den Ständen kommt es zu keinem Gedränge und auch das Rahmenprogramm mit live gespielter Swingmusik der Rat Big Band im Hintergrund sorgt für eine angenehme Atmosphäre.
Das war die Classic Austria 2017: Klick
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.