Der ideale Youngtimer Teil 2: Mazda MX-5 NA

Was wurde in letzter Zeit nicht alles über den Mazda MX-5 geschrieben, anläßlich seines 25 Jahr Jubiläums. Zahlenkolonnen wurden rauf und runter gebetet, die drei Baureihen miteinander verglichen und die wichtigsten Fakten und Meilensteine aus 25 Jahren Modellgeschichte aufgezählt. Dem Fahrzeug dem selbst Jeremy Clarkson (ehemals Moderator von Top Gear) attestiert, der beste „britische“ Roadster zu sein.

 

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Bild: Mazda

Mittlerweilen gibt es drei Modellgenerationen vom MX-5, die vierte wurde im September 2014 präsentiert und wurde in Europa im Spätsommer 2015 im Markt eingeführt. Wieder nach dem bewährten und erfolgreichen Konzept, das seit 1989 nichts von seiner Strahlkraft und Faszination verloren hat.

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Bild: Mazda

25 Jahre Mazda MX-5 NA

Ich habe da so meine Probleme, beim Thema MX-5 sachlich zu bleiben, den ich unterhalte seit 15 Jahren eine ständig andauernde Liebesbeziehung zum MX-5. Auch die 10 Jahre davor, in denen es des kompakten Roadster auch schon gab, waren durch Schwärmereien und zarte Verliebtheitsgefühle meinerseits geprägt. Sicher gab es auch die eine oder andere kleine Krise zwischen uns, wie in jeder längeren Beziehung, aber die Grundstimmung zwischen uns beiden war immer eine positive.

 

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Bild: Michael Tieber

Irgendwann im Jahre 1989 prangte auf der AutoBild das Bild eines kleinen roten Roadsters, die Optik einem Stück Seife nicht unähnlich, denkt man sich den Scheibenrahmen und die Seitenspiegel weg. von der Rückkehr des klassischen britischen Roadsters war allerorts in der Fachpresse zu lesen, von Chancen die sich die europäische Automobilindustrie vergeben hatte und sich von den Japanern zeigen lassen musste wie ein kleiner leistbarer Sportwagen auszusehen hatte. Der MX-5, der in den USA als Miata verkauft wird und im Heimatmarkt Japan als Eunos Roadster angeboten wurde, wurde auch noch in der Gegend der Welt zuerst in den Markt eingeführt wo immer die Sonne scheint, nämlich Kalifornien.

„Man muss Mazda für den waghalsigen Entschluss loben, ein Cabrio nach Amerika zu bringen, denn wie man weiss, verwechseln die Amerikaner sogar bei Automatik-Autos Gaspedal und Bremse und verlangen dann Dollarmillionen Schmerzensgeld. Sie sind imstande und fallen aus dem offenen Auto, und wer soll das dann bezahlen?“ (David Staretz in der Autorevue 07/1989)

 

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Bild:Mazda

 

Wartelisten nach Verkaufsstart

Mazda wurde so von der Begeisterung der Massen überrumpelt, das es erstmals bei einem japanischen Fahrzeug lange Wartelisten gab und man für einen kleinen Japaner mehr bezahlte als den Listenpreis! Auf diesem Wege fanden auch viele Miatas als Grauimporte aus den Vereinigten Staaten und Kanada auf den europäischen Markt, da Mazda die Gier der Sonnenhungrigen in den ersten Produktionsjahren nicht befriedigen konnte. Mittlerweilen sind nach 25 Jahren und drei Modellgenerationen über 900.000 Exemplare des MX-5 verkauft und die vierte Generation wird die 1 Million Marke knacken.

„Roadster-Herz was willst du mehr? Vor allem die Art, wie er am Gas hängt, macht an. Das rechte Pedal betätigt ein Seil, nicht irgendwelche Elektronik, und fast möchte man glauben, am anderen Ende sitzt ein fett eingestellter Doppelvergaser statt einer Einspritzanlage.“ (AutoBild 7/2009)

 

Doch was macht die nach wie vor ungebremste Begeisterung am Kultroadster aus?

Es ist eine Mischung aus vielen kleinen Komponenten, die das Paket so rund und stimmig machen. Einerseits ist es die problemlose Großserientechnik, mit dem in der Basismotorisierung vom braven Mazda 323 entliehenen 1600ccm Motor, der mit verschärftem Kopf und Vierventiltechnik und obenliegenden Nockenwellen 115PS freisetzt.

Das alles macht aus dem MX-5 keinen Sportwagen, doch die Kombination Frontmotor und Heckantrieb machen es aus um damit richtig viel Fahrfreude zu haben. Dieser Motor in Verbindung mit der präzisen Klick-Klack Schaltung, mit einem Schaltweg von nur 4,5cm kann schlichtweg süchtig machen. Eines der weiteren Teile im Puzzle zum vielgelobten Spaßmobil ist sicher auch die nahezu gleichmässige 50:50 Gewichtsverteilung, die den MX-5 im Verbindung mit dem lammfrommen Fahrwerk so harmonisch durch Kurven schwingen lässt und selbst ungestüme Fahrmanöver verzeiht.

Das ganze Paket gab es ursprünglich nur äußerst pur serviert, in der langen Tradtion der englischen Vorbilder, des Lotus Elan und des MG B, nämlich ohne Servolenkung und ohne elektrische Fensterheber. weiters das so simple, wie praktische ungefütterte Verdeck, das man selbst im Sitzen öffnen kann, die Perseening kann man sich getrost sparen.

 

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Bild: Michael Tieber

 

„An jenem Tag nämlich, da der letzte Hydraulikzylinder leck, der letzte Elektromotor verschmurgelt, die letzte Steuerplatine des letzten High-Tech-Daches oxydiert ist, wird irgendwo auf der Welt ein Mensch zwei Spannriegel im Himmel seines MX-5 umlegen, das Dach hinter sich werfen und wehender Frisur davonfahren. Im letzten analogen Auto seiner Generation.“ (Autorevue)

 

Faszination durch Reduktion

Die erste persönliche Begegnung hatten der MX-5 und ich dann im Frühjahr 1990 zur Markteinführung bei einem der Grazer Mazdahändler und die Begeisterung stieg um eine weitere Stufe, dabei war der Führerschein noch vier Jahre weit entfernt. Im Jahre 1991 begann Mazda die Sondermodelle zu lancieren und gleich das erste am österreichischen Markt angebotene traf mich Mitten ins Herz: Der V-Special, getüncht in british racing green und innen mit hellbraunem Leder ausgeschlagen, für den Komfort gab es erstmals eine Servolenkung und elektrische Fensterheber. Optisch aufgewertet durch sehr leichte 14′ Alufelgen im Minilitedesign und Edelstahleinstiegsleisten.

Es sollte noch bis in den Winter 1999 dauern, bis sich unsere Wege wieder kreuzen sollten, als ich eines der V-Special Sondermodelle bei einem renommierten Gebrauchtwagenhändler im Süden von Graz sah und die Begeisterung das Geldbörsel weit offen stehen ließ. Der sich zuvor im Zweitbesitz einer Dame befindliche grüne Roadster mit den Klappscheinwerfern, hatte erst 44.000 Kilometer am Tacho stehen und bisher keinen Winter gesehen. Der Kurs dafür war fair und der MX-5 ab sofort meiner. Die erste größere Tour ging dann mit frischen Winterreifen im Schneegestöber auf die Turrach, wo sich mir der Spaß am Heckantrieb erst so richig erschloß.

 

„Angetriebene Vorderräder sind grundsätzlich ein Irrtum der Natur.“ (Hans-Jörg Götzl, Chefredakteur Motor Klassik)

 

Zum Klassiker gereift

Jahre, nein Jahrzehnte vergingen seither und der MX-5 ist immer noch im Fuhrpark. Vom einst reinen Alltagsauto, dem alsbald kommende und wieder gehende Wintermobile zur Seite gestellt wurden, ist der MX-5 bei mir zum reinen Sommer- und Genußauto mutiert, der mittlerweilen mehr als 200.000 km am Buckel hat, aber desto trotz nichts von seinem Fahrspaß eingebüßt hat.

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Bild: Michael Tieber

 

Eine Aufwertung hat das Fahrwerk erfahren, aber im Grunde ist der NA nach wie vor im Originalzustand. Diverse Wehwehchen wurden über die Jahre kuriert und da eine oder andere Teil getauscht. Wobei die Langlebigkeit einiger Teile hervorsticht: Die erste Panasonic Gelbatterie hat 11 Jahre ihren Dienst versehen, ebenso wie der Endschalldämpfer. Beim Softtop halten wir mittlerweilen beim dritten Exemplar, das seitdem das Mäxchen zum reinen Spaßmobil mutiert ist aus Sonnenlandstoff gefertigt ist.

Problemzonen des MX-5 NA

Die einzige wirklich gravierende Schwachstelle am Fahrzeug sind die Abläufe des Verdeckkastens, die gerne Schmutz in den Schweller mittransportieren. Der dadurch verstopfte Schweller, hat mit den schlecht ablaufenden Wassermassen und dem Schmutz keine Freude und beginnt zu rosten. Den Schweller zu ersetzen ist keine große Operation, da die Ersatzteile gut verfügbar sind.

 

„The MG B has always been the god of back-road blasting. For the same money, nothing could match its pace, its character, its fun potential. Until now. If you didn’t take mazdas seriously, it’s time to start.“ (Classic Cars, Issue 297, June 1998, über den MX-5 NA)

 

Weiterführende Webseiten, Foren, etc.

Seit dem Jahr 2000 gibt es als Anlaufstelle zum Thema MX-5 in Österreich meine eigene Plattform mx5-austria.com, die von 2000-2010 den MX-5 und insbesonders den NA ausgiebig behandelte, aber durch die Konzentration auf Alltagsklassiker wie ein Stiefkind behandelt wurde. Ein Servercrash losch dann endgültig das Licht und vernichtete hunderte von Beiträgen. Nachdem die Begeisterung zum kleinen Japaner aber nach wie vor ungebremst ist, gibt es mx5-austria seit dem 29.januar 2015 wieder als kleinen feinen blog, aktuell mit großem Fokus auf das aktuelle Modell der vierten Generation.

Als gute Quelle für technische Belange rund um den MX-5 NA sei der Technikteil von mx-5.de und mxfive.at empfohlen, eine Kaufberatung findet Ihr auf mx-5-austria.com. Empfehlenswerte Literatur, darunter der Jetzt helfe ich mir selbst Ratgeber, gibt es für den MX-5 NA einige, auch wenn vieles nur mehr antiquarisch erhältlich ist. Einen Marktbericht über den MX-5 NA habe ich vor einiger Zeit als Gastartikel auf dem Blog von Lukas Wieringer verfasst. Eine rege Szene tauscht sich bevorzugt in den Foren von mx-5.de und mx-5.at aus.

 

Überarbeitet am 21.04.2016 / 02.06.2016

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8 Responses

  1. Gerhard sagt:

    Ich würde es sehr begrüßen, wenn du mx5-austria.com wieder zum Leben erwecken würdest. Damals war dein Forum für mich der Einstieg in die Szene

  2. micky sagt:

    das freut mich gerhard, das ich dich, der du jetzt in der mx-5 szene so tief verwurzelt bist dazu motviert habe. 🙂 die seite ist in planung, leider ist es sehrmühsam, da die meisten daten bei server- und festplattencrashs über den jordan gegangen sind.

  3. Ohja. Der MX5.

    Die Tochter unserer Nachbarin hat sich irgendwann in den 90ern einen Grau-Import in der US-Version gekauft. Ich meine, das war ein Miata. Ich bin mir aber nicht sicher. Den hatte sie wirklich lange. Ein schwarzer MX5 mit schwarzen Ledersitzen und schwarzem Verdeck. Der sah wirklich edel aus. Den hat sie auch wirklich lange gefahren. Ich meine gegen 2009 hat sie den dann an einen Sammler verkauft und fährt nun einen weißen der noch-aktuellen Baureihe.

    Ich mag den MX5 und ich glaube, ich werde mal kurz auf Autobörsen gucken gehen…

    Schöne Grüße
    Lars

  4. micky sagt:

    genau, der mx-5! 🙂

    wenn er aus den usa kam ist es mit sicherheit ein miata. wenns ein na war, dann ist er leicht erkennbar an der schmalen heckblende zwischend en rückleuchten, wo nur kleine kennzeichen reinpassen. es machen eigentlich alle drei baureihen den selben fahrspass, der pure roadster ist sicher aber der na, da im laufe der jahre und modellgenerationen immer mehr schnickschnack und komfortextras dazu kamen.

  5. Gerhard sagt:

    und außerdem ist der NA sicher ein günstiger Einstieg in die MX-5 „Drogenwelt“ 😉 Weil süchtig machen sie alle!
    Vor allem für dich Lars, wo du handwerklich gut drauf bist, aber viele Schwachstellen gibt’s eh nicht

  6. micky sagt:

    gute na oder nb sind preislich ziemlich gleich, da ist es dann geschmackssache was man wählt. bis auf die schweller gibt es eigentlich keine grossen baustellen am mx-5.

  1. 16. April 2016

    […] mazda mx-5 na […]

  2. 2. Juni 2016

    […] da die jüngsten Modelle des MX-5 NA mittlerweile schon an der 20 Jahresmarke kratzen und somit den idealen Youngtimer abgeben. Das unverbastelte Auto ist der bessere Kauf, das trifft gerade beim MX-5 zu, der gerne von […]

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