geliebt oder gehasst, aber doch mehrheitsfähig: 40 jahre golf
der golf lässt keinen kalt, von vielen heiß geliebt und millionenfach gekauft, von anderen das feindbild auf vier rädern. aber wie kommt es dazu?
volkswagen hat ende der 60er jahre seine felle davonschwimmen gesehen, das viel zu lange festhalten am lange zeit gut funktionierenden konzept des seit den vierziger jahren gebauten käfers, hätte vw fast an den rande des ruins gebracht. erst mit der grossen wende und umstellung auf wassergekühlte motoren und frontantrieb in modernen raumkonzepten, hat das ruder herumgerissen und volkswagen wieder zu einem der big player im automobilen kosmos werden lassen. der 1974 eingeführte golf brachte mit dem im jahr zuvor vorgestellten passat, volkswagen wieder auf die strasse der gewinner.
mit dem 1976 eingeführten gti, war volkswagen auf einmal cool und auch die jugend fuhr auf das gut motorisierte, leichte fahrzeug ab. 110ps waren damals eine ansage, bei knapp 900kg leergewicht. die auswüchse dieses sportlicheren modells, das mittlerweilen zu einer ausstattungsvariante verkommen ist, kann man jedes jahr im mai am wörthersee beim alljährlichen gti treffen „bewundern“.
der golf ist in seinen sieben modellgenerationen zu einem klassenlosen fahrzeug geworden, mit dem man eingentlich immer gut angezogen ist. in den unzähligen karosserievarianten von der limousine mit großer heckklappe, dem ab dem golf 3 angebotenen variant (kombi), über das cabriolet, versionen mit allrad, golf plus und diversen derivaten, fühlen sich sowohl der fahranfänger, die zahnarztgattin, wie auch der studienrat und der rentner wohl.
als österreicher mit stolz erfüllt einen der in graz bei steyr daimler puch mitenwickelte und auch produzierte country golf, ein auf dem 2er golf basierender früher entwurf eines suv, der seiner zeit voraus war und dementsprechend floppte. nach nur 7735 exemplaren wurde das band in graz-thondorf nach nicht einmal zwei jahren produktionszeit ende 1991 wieder abgestellt.
meine ersten erinnerungen an den golf gehen zurück an den ersten dienstwagen meines vaters, einen lemongelben 50ps dieselgolf aus dem baujahr 1980. der in vier dienstjahren 180.000km recht klag – wie auch emotionslos raufspulte und das recht sparsam. das war auch der einzige und letzte volkswagen im engeren umkreis meiner kindheit, nur der postler fuhr auch golf, auch in gelb und auch als diesel, danach folgte eine mazda 626 limousine und es folgten zwei weitere. was auch meine leidenschaft für mazda erklärt und die abwendung vom massenauto vw golf. nur einmal kurz habe ich mit einem späten dunkelgrünen golf 1 cabriolet geliebäugelt, es wurde dann doch der mazda mx-5, was ich bis heute nicht bereut habe.
mittlerweilen sind die 1er und 2er gölfe rar geworden auf unseren strassen, von der dritten generation aufwärts ist vom langzeit bestverkauften fahrzeug in österreich noch reichlich unterwegs auf unseren strassen. genug um unauffällig mitzuschwimmen im strom der silbergrauen bis schwarzen leasingautos.
zum jubiläum gibt es eine auswahl der sichtungen der letzten jahre:
fotos: christoph vlasta, du ke, lukas wieringer, volker stanzer, piotr hafelnikov, roland fröller, michael tieber
Alte Golfs gefallen mir auch. „So einen hat der Nachbar des Schwager von meiner Cousine dritten Grades auch mal gehabt!“ hören wir öfter Mal ;). Für mich werden die ersten beiden Golf-Generationen schon bald fast genauso Kult, wie der Käfer. Fast jeder hat mal irgendwie in einem gesessen. Früher oder später wird auch mal ein Golf der zweiten Generation einziehen. Irgendwan… 😉