Klare Kante: Volvo 140 & 240 – Schwedens Klassiker

Der legendäre Ruf von Volvo, als unzerstörbare Burgen kommt nicht von ungefähr von den Baureihen 140 und 240. Gute Vorarbeit leisteten natürlich bereits der Buckel Volvo 444 bzw. seine Evolution, der 544 und der Amazon.

Doch worin liegt der Kult, der die kantigen Volvos umgibt? Was ist dran an der Legende der schwedischen Ziegelsteine, wie sie ob ihrer Form liebevoll genannt werden? Warum wird die Fangemeinde ständig größer und gerade junge Menschen fahren auf eines der letzten analogen Autos so ab? Machen wir uns auf die Spurensuche und benutzen wir das neue Buch von Alessandro Rigatto „Volvo 140 & 240 – Schwedens Klassiker“ aus dem Motorbuch Verlag als Wegweiser.

 


Als Volvo 1966 die Baureihe 140 präsentierte war nichts mehr wie es war. Die eckigen Limousinen und Kombis prägten Volvos Modellprogramm fortan für Jahrzehnte. Auch wenn viele Komponenten bereits im Amazon seinen Ursprung haben, setzte die kantig klare Linie deutliche Zeichen. Als der Sechszylinder in der Baureihe 1968 Einzug hielt, wurde der Radstand verlängert und ein repräsentativerer Kühlergrill mit viel Chrom an der geänderten Fahrzeugfront wies auf mehr Leistung und Luxus hin. Das mehr an Länge kam einzig dem Motor zugute.

 

Bild: Volvo

 

1974 erschien die Nachfolgebaureihe 240, ebenfalls wieder als zwei- und viertürige Limousine, sowie als geräumiger Kombi. Einiges an Teilen des 240 wurden am 13 cm längeren 240 weiterverwendet, besonders augenscheinlich waren der Kofferraumdeckel und die Heckscheibe. Gleichzeitig mit dem 240 wurde auch der 260 lanciert, der wieder Sechszylindermotoren unter der Motorhaube beherbergte und sich durch Rechteckscheinwerfer vom vierzylindrigen 240 unterschied, der anfangs Rundscheinwerfer trug.

 

 

Als herausragendstes Modell der 200er Baureihe ist wohl der 262C zu nennen, der eine Sonderstellung innehatte. Von Volvos Haus- und Hofdesigner Jan Wilsgaard stammt der Entwurf des 262C, dessen auffälligstes Merkmal das niedrigere Dach und die verkürzte Windschutzscheibe ist. Gefertigt wurde das Coupe auf Basis der viertürigen Limousine in Kleinserie bei Bertone in Italien. In den ersten beiden Produktionsjahren war der 262C nur in Silber mit schwarzem Vinyldach lieferbar, später wurden mehr Farben angeboten und auch das Vinyldach war nur mehr eine Option der Aufpreis Liste. Das Coupe durchlief während seiner sechsjährigen Bauzeit von 1976 bis 1982 diverse Modellpflegen, angepasst an die ständige Weiterentwicklung des Basismodells 240. Volvo hatte die kaufkräftige Schicht in Städten an Amerikas Ost- und Westküste im Visier, um sein extravagant gestaltetes Coupe abzusetzen. Mehr als 75 % der Produktion der 6622 Exemplare ging auch in die Vereinigten Staaten.

 

Bild: Volvo

 

Gerne genommen wurde der 260 auch in der DDR, wo diverse verlängerte Exemplare (264TE) als Transportmittel für die Spitzen des Staates eingesetzt wurden. Kaum ein Film seit den 1970ern kommt ohne einen Kurzauftritt eines der kantigen Schweden aus, alleine der 240 hat 1869 Einträge in der Internet Movies Car Database (IMCD).

Der gute Ruf der eckigen Volvos konnte während der langen Bauzeit von 1966 bis 1992, behutsam aufgebaut werden. Diese Geborgenheit die einen umgibt, sobald man die safeähnlichen Türen geschlossen hat, geben einem nur wenige Fahrzeuge. Sofern man keinen der 240 Turbos bewegt, die es etwas flotter angehen lassen können, ist es diese mollige Art der Fortbewegung, nie schnell aber doch immer im Fluss.

 

 

 

Ich erinnere mich gerne an meinen 240 GL Automatik aus dem Jahr 1987 zurück, der mich über ein paar Jahre im Alltag begleitet hat. Setzt man sich erst einmal in Bewegung, stellt sich diese Entschleunigung der Fortbewegung ein während man dem charakteristischen Klang des Vierzylinders lauscht. Das Drehzahlniveau übersteigt so gut wie nie die 3000er Marke, die Automatik reicht sanft die Gänge durch wenn der schwedische Ziegelstein seine Nase in den Wind reckt. Ein Gleiter durch und durch, die perfekte Reiselimousine mit perfekten Sitzen für die große Fahrt. Nicht nur, aber auch oder gerade im Winter, den eines können alte Volvos: Heizen. Selbst im Winter ist man mit einem T-Shirt perfekt angezogen.

 

Bild: Volvo

 

 


 

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Motorbuch Verlag

ISBN: 978-3-613-04316-9

Titel-Nr.: 04316

Einband: gebunden

Seitenzahl: 144

Abbildungen: 200 Bilder

Format: 210mm x 280mm

Erschienen: 09/2020

 


 

Transparenz: Dieser Beitrag wurde nicht bezahlt, das Rezensionsexemplar wurde vom Motorbuch Verlag zur Verfügung gestellt. Dieser Artikel enthält Affiliate Links.

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