Lenkeinfluss Spezial: NipponClassics 2019 – Die Nachwehen

Nicht ganz zwei Wochen sind seit dem ersten NipponClassics in Heiligenkreuz am Waasen in der Steiermark vergangen. Und langsam aber sicher nähern sich die Endorphine wieder ihrem Normalpegel an. Zeit für eine Nachbesprechung. 

Meine Herren, was war das für ein Tag. Der Beginn einer von langer Hand geplanten Veränderung der heimischen Oldtimer-Szene. Der Start einer hoffentlich lange währenden Treffen-Tradition. Und der Höhepunkt meiner völlig verkorksten Altauto-Saison 2019. Seit vielen Jahren versucht die heimische Japan-Oldie-Szene, sich zu formieren. Aufgrund mannigfaltiger Gründe ist aber bislang kaum etwas Sinnvolles passiert. Der eine oder andere halbherzige Auftritt bei der Oldtimermesse in Tulln hat keine Spuren hinterlassen. Auf markenoffene Treffen verirrt man sich selten, weil „da fahr ich nicht hin, sind mir zu wenige Japaner dort“. No na, wenn sich das jeder denkt. Die unterschiedlichen Neigungsgruppen unter einem Dach zusammen zu fassen hat auch noch niemand geschafft. Und dann kam das NipponClassics 2019 in der Steiermark. 

 

„Mr. Nissan“ Helmut Winkelbauer und der Autor

 

14. September. Heiligenkreuz am Waasen. Kurz vor 9 Uhr früh. Im Veranstaltungszentrum „Lipizzaner-Franzl“ sind die Vorbereitungen für eine Hochzeit in vollem Gang. Vor der Tür ein paar abgeranzte Diesel mit charakteristischer Öllacke unterm Motor, der Chef dreht mit einem schwarzen SUV seine Runden. Und dann das. Ein Nissan Sunny B11 röhrt die Auffahrt hinauf, ihm entsteigen zwei skurrile Gestalten. Mister Sunny/Cherry Helmut Winkelbauer und euer Lieblingsautor. Als glücklicher und doch frustierter Beifahrer, aber das ist eine andere Geschichte. Der Platz leer, kein Taferl weist den Weg. Dass die Belegschaft des Lokals anfangs gar nichts von einem Treffen weiß, sorgt auch nicht für immense Zuversicht beim Veranstalterteam. Aber kurz nach halb zehn geht’s dann plötzlich los. Ein Mitsubishi Sigma aus Bad Aussee rollt auf den Platz. Sein Sechszylinder schnurrt sonor und läutet ein Treffen ein, mit dem niemand gerechnet hat. Denn jetzt reißt der Zustrom nicht mehr ab. 

 

Der Platz füllt sich und die Glücksgefühle steigen.

 

Honda S800 in Doppelformation, Datsun Violet SSS Coupe, Mazda 121 Landau, Toyota Crown 2600 Toyoglide, Subaru XT 4WD Turbo, Suzuki LJ80 Soft Top, Toyota Celica T18 GT-Four Carlos Sainz, Nissan Cherry Turbo, Mazda 929 Coupe, Toyota Supra 3.0i Turbo, Lexus LS400, Honda Prelude… Am Höhepunkt des Treffens sind es über 70 Autos und zwei Motorräder, die das erste NipponClassics 2019 zu mehr als nur einem Achtungserfolg machen. Alle sind glücklich, jeder trägt ein breites Grinsen spazieren. Kommentare wie „Endlich gibt’s ein Treffen für uns“ und „Wurde aber auch höchste Zeit, dass wir mal wo dazugehören“ fallen häufig. Ein Besucher aus Bayern meint sogar, er käme sich mit seinem Japaner auf deutschen Treffen vor wie „eine Stufe überm Kinderschänder“ und wir in Österreich könnten stolz auf unsere kleine, aber sehr feine Alt-Japaner-Szene sein. Recht hat er, der Mann. Und dass er natürlich jederzeit herzlich nach Österreich eingeladen ist, ist eh klar! 

 

Nur nette und gut gelaunte Gesichter. Ein großer Dank an alle, die gekommen sind!

 

Was bleibt, wenn die Glücksgefühle gehen? Die Erkenntnis, dass es ein großes Interesse an einem regelmäßig stattfindenden Treffen für mittel- und ganz alte Japaner gibt. Die Gewissheit, dass man alles richtig macht, wenn man auf Ausfahrten, Gummi-Gummi-Burnouts, Drifteinlagen und andere Programmpunkte verzichtet. Und die Vorfreude auf ein NipponClassics 2020. Freuen wir uns drauf! 

Lukas 

P.S.: Gut, eine Erkenntnis habe ich euch noch vorenthalten. Wenn man zwei alte Japaner hat, und keiner davon ist zum Zeitpunkt des Treffens fahrbereit – Was schließen wir daraus? Genau. Ich brauch einen Dritten, ist ja logisch. 

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