Maserati Bora
Den Maserati Bora kenne ich seit meiner Schulzeit, als wir Jungs uns in der großen Pause die Zeit mit Quartett spielen totschlugen. Das war zwar in den frühen 80ern, aber die Fahrzeuge der 70er waren da in den Autoquartetts noch allgegenwärtig.
Im Straßenbild sah man solche Flundern natürlich nicht, das höchste der Gefühle war mal ein ein Mercedes SL oder Porsche Turbo und alle heiligen Zeiten ein Ferrari. Tagtäglich sah man Gölfe, Kadetts, 104er Peugeots, Stricht Achter und 123er Benze oder 323er Mazdas. Wäre uns mal einer untergekommen, wäre der erste Blick auf den Tacho gefallen, wir hätten uns die Nase an der Seitenscheibe flachgedrückt um zu sehen, wie viel er “angeschrieben“ ist.
Aber wenn wundert es, den von solchen Straßensportwagen wie dem Maserati Bora gab es auch keine Massenproduktion, die Kleinserienmodelle wurden homöopathisch an Reich und Schön verteilt. Vom Bora beispielsweise wurden zwischen 1972 und 1978 lediglich 571 Exemplare produziert. Der mit einem V8 Mittelmotor versehene Sportwagen schöpfte erst aus 4,7 Litern Hubraum 310 PS, 1976 erfolgte die Hubraumerweiterung auf 4,9 Liter, ab da stand in der PS-Spalte im Quartett die Ziffer 330. Um bei den großen Ziffern zu bleiben: Bei forcierter Fahrweise rannen gerne auch mal 25 Liter durch die vier Webervergaser des Supercars, 265km/h Spitze war machbar, die Musik dazu tröteten die vier Auspuffrohre nahezu ungefiltert in die Atmosphäre.
Die kantige Außenhaut im Keildesign mit Klappscheinwerfern, stammt aus der Feder von Giorgio Guigaros Designschmiede Italdesign. Ein weiteres markantes Detail des Bora war das Dach aus Edelstahl. Die Produktion der Karosserie erfolgte bei Officine Padane, deren Kerngeschäft eigentlich der Karosseriebau von Omnibussen war.
Bilder: Markus Krampac
Der Bora und sein Schwestermodell, der Merak, wurden in einer turbulenten Zeit präsentiert: Die erste Ölkrise stand vor der Türe und der kurzzeitige Maseratieigner Citroen wollte den Sportwagenhersteller lieber heute als morgen loswerden. 1975 stand Maserati vor der Pleite und ging um ein Butterbrot an den Unternehmer Alejandro de Tomaso, der sich als Hersteller der De Tomaso Sportwagen einen Namen gemacht hatte.
Die Bilder dieses Maserati Bora verdanken wir Markus Krampac, der immer wieder mit feinen Sichtungen das Alltagsklassiker Sammelalbum an Klassikern bunter gestaltet.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.