Musik im Klassiker: Der gute Sound für unterwegs
„Music was my first love“ *sing* nun ja nicht ganz, aber weit weg ist es nicht davon entfernt. Die Musik lief in meiner Kindheit immer irgendwo im Hintergrund, der Radio war im Auto meiner Eltern immer an. Wenn nicht der regionale Vierkanthofsender, dann eine der unzähligen Musikkassetten meines Vaters. Da war auch vieles dabei an Songs und Interpreten, die bei mir heute Ohrenkrebs verursachen.
„Music was my first love
And it will be my last.
Music of the future
And music of the past.
To live without my music
Would be impossible to do.
In this world of troubles,
My music pulls me through.“
John Miles – Music
Da kam mir die Pubertät nicht ungelegen, wo man nicht nur rebelliert, sondern auch so etwas wie seinen eigenen Musikgeschmack entwickelt. Der war bei mir breit gestreut, auch so einiges worauf ich heute nicht mehr stolz bin. Hat man dann endlich den begehrten rosa Schein in Händen und das erste Auto, braucht man für das neu gewonnene Freiheitsgefühl auch die passende musikalische Untermalung dazu. Was habe ich Unmengen an Kassetten aufgenommen, ständig wurden diverse Mixtapes für alle möglichen Stimmungslagen, oft querbeet oder streng nach Musikgenre liebevoll zusammengestellt. Stunde um Stunde ging dabei drauf, nur um unterwegs das Auto adäquat beschallen zu können. Da wurden Radios verbaut, Lautsprecherkabel gezogen, Hutablagen mit der Stichsäge zersägt, Türverkleidungen zerstört – nur um besseren Klang zu erzeugen. Mal mit mehr oder weniger Erfolg.
Als dann die Autoradios mit CD-Laufwerk erschwinglicher wurden, flog das Radio mit Kassettenteil raus und eines das Compact Disc abspielen konnte zog ein. Leichter gingen diese regelmässigen Wechsel, nach Autotausch oder Upgradewunsch von der Hand, wenn man im größten Elektronikfachmarkt der Stadt einen Sandkastenfreund hatte, der immer ein wenig am Preis schrauben konnte. Da gab es dann 6fach-CD Wechsler im Kofferraum, 3 fach-Wechsler im DIN-Radiofach mit externem Verstärker und weiß der Geier was noch alles. Subwoofer mit selbstgebauten Gehäuse wanderten in den Kofferraum, aktive Woofer unter den Sitz, Türen und Nummertafelhalterungen wurden gedämmt, feinste Kabelstrippen gezogen und Verstärker verbaut. Alles für ein wenig Musikgenuß unterwegs.
„Komm schon und schenk mir diesen Tanz,
leg deine Hand in meine Hand
Lass die Musik an! lass die Musik an!
Nimm dir die 3 Minuten Zeit und schenk uns deine Ewigkeit,
Lass die Musik an! Lass die Musik an! Lass die Musik an!“
Madsen – Lass die Musik an
Das Verhalten wie man heute Musik hört hat sich ja grundlegend verändert, seitdem ich mich intensiv mit Musik befasse. Wurde früher von Langspielplatte (liebe Kids, das sind die großen runden schwarzen Dinger, die gerade wieder mächtig hip sind) und Kassette (das sind die Teile, wo man manchmal einen Bleistift als Hilfsmittel benötigte) gehört, läuft es heute über Streamingdienste, die man für ein schlankes monatliches Entgelt abonnieren kann. Um das monatliche Entgelt, habe ich in meiner Jugend gerade mal eine CD erwerben können, wo ich heute den Zugriff auf Millionen Titel habe, immer und überall – vorausgesetzt ich habe Zugriff auf das Internet.
Heute bin ich oft froh wenn ich im Oldie unterwegs bin und mal Ruhe herrscht. Da lausche ich bei runtergekurbeltem Fenster dem Motor und genieße die Natur rund um mich. In meiner Erbse (Mazda 818) war seit der Erstzulassung im Jahr 1973 noch nie ein Radio verbaut, eine Radioblende im Armaturenbrett verschließt die Lücke wo einst der Erstbesitzer es verabsäumt hat ein Radio einzubauen. Anfangs war das ein Störfaktor für mich und ich habe mir ein Paar Kugellautsprecher für die Hutablage besorgt, sowie eine ausziehbare Antenne für die Montage an der A-Säule. Je mehr ich mit der Erbse eins wurde und ich den Zauber der Entschleunigung wahrnahm, den dieser Nipponklassiker ausstrahlt, umso weniger war mir ein Radio wichtig. Ich lauschte dem Klang des kleinen Vierzylinders, dem gelegentlichen Quietschen der Blechradkappen und nahm meine Umwelt viel bewusster wahr.
Wenn jetzt eine längere Tour ansteht und es uns nach musikalischer Unterhaltung zumute ist, packe ich meinen Marshall Kilburn, einen tragbaren Bluetooth Lautsprecher am Henkel und verfrachte ihn auf die Rücksitzbank der Erbse. Angesteuert wird er über das Smartphone und versorgt uns auf Wunsch stundenlang mit Musik und sieht dabei noch hinreißend nostalgisch aus.
„Also hau ich ab mit Sack und Pack
Und pack ein paar meiner Sieben Sachen die ich hab
Und dann wird mir klar: Es fehlt immer ein Stück
Doch ich mach mir nichts draus
Setz den Wagen zurück und bin raus!
Fahr gerade über Land es wir grade mal hell
Spüre Freiheit in mir, denk das ging aber schnell
Bleibe besser in mir, denn es gibt kein „Zurück“
Und alles was ich brauch ist mein Auto und Glück
Ist die Anlage an, dann geht der Sound ab
Und ich rauch die Zigarette die ich dafür gebaut hab“
Thomas D – Rückenwind
Hat man ein Kassettenfach im Klassiker, lässt sich das auch das wunderbar mit einem Kassettenadapter bespielen, der mittels SD Karte mit MP3 Dateien gespeist wird. So haben wir das teilweise in unserem ehemaligen Volvo Dailydriver praktiziert. Die Qualität ist durchaus brauchbar, der Akku hält auch einige Stunden durch, wenn man nicht bei der letzten Verwendung vergessen hat ihn auch auszuschalten – sonst ist er ratzfatz leer. Oder man sucht am Dachboden nach den Musikkassetten aus seiner Kindheit, oder nach denen seiner Eltern. Aber Achtung, die Geschmackspolizei lauert an allen Ecken! Nicht alles was in den 80ern und 90ern noch fein für unsere jungen Ohren war, ist heute ohne Magenschutz bekömmlich. Der Kassettenadapter ist nicht nur beim großen amerikanischen Warenhaus verfügbar, sondern auch bei unserem Partner Andreas Wenzel, wo auch mein Exemplar herkommt.
Diverse Hersteller bieten auch Autoradios im Retrodesign an, die mit allen gängigen aktuellen Eingangsquellen vertraut sind: MP3, USB, CD, Bluetooth und auch Telefonfreisprechanlagen sind im Chromdesign erhältlich. Es besteht auch die Möglichkeit altgediente Geräte via AUX-Eingang oder Bluetoothadapter an modernen Musikgenuss anzupassen.
Musik ist für viele ein Lebensmittel ohne das es gar nicht geht und besonders unterwegs im Auto, ist Musik etwas was einem den Roadtrip verkürzen, erheitern und auch versüssen kann. Musik kann einen aufheitern und aufbauen, aber auch in schweren Stunden trösten oder richtig runterziehen: Wie schön kann es sein, sich bei Liebeskummer mit den Songs die zwei Menschen verbinden oder verbunden haben, so richtig tief im Selbstmitleid zu suhlen. Musik verbindet uns – Gibt es was schöneres, alleine oder auch mit anderen in den Sonnenuntergang zu cruisen und seine Lieblingssongs laut und mit Enthusiasmus mitzugröllen?
Wenn dir also mal einer in einem kleinen grünen Auto entgegenkommt, das Fenster runtergekurbelt hat und die Hand in den Wind hält und dabei laut und falsch die Foo Fighters mitsingt – das war dann ich.
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Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.
Hallo Micky
Ich finde es toll von Dir, dass du so einen Beitrag machst in der heutigen Zeit und dieser ist Dir sehr gut gelungen.
Ich möchte noch erwähnen, dass früher die Mittelwelle gab, dann UKW und auch heute noch und ab seit vielen Jahren in der Schweiz und Deutschland DAB+ (Digitalradio).
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