Roadtrip in die Stadt der Autolegenden: Das Mercedes Museum

Nach erquickendem Schlaf im NH Hotel in Filderstadt und einem opulentem Frühstück waren wir gewappnet für den Besuch des Mercedes Benz Museums in Stuttgart. Mercedes war für mich lange Zeit keine besonders erstrebenswerte Marke. Erst seit Mitte der 2000er, als der Youngtimerboom auch ins österreichische herüberschwappte, begann ich mich näher mit der Marke zu befassen. Besonders der W123 und später auch der W124 hatten und haben es mir angetan. Ein 123er 300D mit Automatik wäre fast mein erster “Alter“ geworden, die faustgroßen Rostlöcher unter dem Teppich im Fondfußraum haben unsere Liaison beendet, bevor sie begonnen hat. So wurde es dann ein Granada MK2, aber das würde jetzt und hier zu weit führen.

 

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Benz also, der Erfinder des Automobils, lässt sich nicht lumpen und setzt den bereits besuchten Automuseen noch eines drauf! Neun Etagen hoch ist der imposanten Bau der gleich an das Werk angrenzt und seit mittlerweile 10 Jahren das Familiensilber der Marke beherbergt. Mit dem Vorweis der Karte vom Porschemuseums, bekommt man aktuell eine Ermässigung von 25% auf den so schon günstigen Eintrittszoll. Hat man erst Mal die Kassa überwunden und ist mit den stylishen Aufzügen empor geschwebt, tritt man ein in das Paradies der Mobilität. Benz war Vorreiter mit der Erfindung des Automobils vor 130 Jahren und hat das Volk vom Pferd geholt, auch wenn prominente Zeitgenossen da nicht so recht daran geglaubt haben.

“Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“
Wilhelm II (1859 – 1941), letzter deutscher Kaiser und preußischer König von 1888 bis 1918

Viel umfassender wie im Mercedes Museum kann man die Geschichte von der Entwicklung des Automobils und der Mobilitätsgeschichte nicht zeigen, aber klar wenn man der erste war der das Feld bestellt hat. Die Bewahrung der Historie war schon immer ein großes Thema für Mercedes Benz.

 

 

Angefangen von den ersten zarten Versuchen die Technik des neuartigen Verbrennungsmotor zu beherrschen, ob zu Lande, Wasser oder Luft, ob mit zwei, drei oder vier Rädern. Quer durch die motorisierte Palette wird alles mit Stolz hergezeigt was einen Stern am Kühler trägt. PKWs, Busse, Lastkraftwagen – alles wofür Mercedes stand und auch heute noch steht. Im Museum merkt man bei jedem Schritt und bei jedem Ausstellungsobjekt, das der Slogan “Das Beste oder nichts“ auch hier seine Gültigkeit hat.

 

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R129 SL von Lady Di, der gepanzerte G (Papamobil) vom heiligen Vater

Jedes Modell strahlt und glänzt mit den Augen des internationalen Publikum um die Wette und es sind wahrhaft viele Exponate die das Herz der Besucher erfreuen. Vor allem vieles mit dem man eigentlich nicht gerechnet hätte, sei es ein Bus der deutschen Nationalmannschaft von 1974, ein Müllwagen, ein Abschleppwagen des ADAC oder ein Autotransporter vollgeladen mit Benzen der 80er. Studien, Versuchsfahrzeuge, Serienmodelle, oder Fahrzeuge aus prominentem Vorbesitz ( Lady Di, Ringo Starr oder der Papst).

 

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Besonders imposant war die Steilwandkurve mit den historischen Rennfahrzeugen, die Silberpfeile in all ihrer Pracht! Formel 1 Boliden, Tourenwagen, Renntrucks, DTM Boliden, Rallyeheros, Gruppe C Rennwagen.

Aus all diesem Mercedes-Overkill möchte ich drei Fahrzeuge herauspicken, die alleine schon die Reise nach Stuttgart wert waren:

  • Der Mercedes 500 K Spezial Roadster von 1936, welch imposante Erscheinung, welch Größe, welch Eleganz!

 

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links der 500 K Spezial Roadster, rechts der SSK /SuperSportKurz

  • Der C111-II aus dem Jahre 1969, ursprünglich mit einem Vierscheibenwankelmotor ausgerüstet, später mit Fünfzylinder Turbodieselmotor in Nardo auf Weltrekordjagd. Als reiner Prototyp ist wohl nur im Werksmuseum und auf ausgewählten Concours d’Elegance ein Blick darauf zu erhaschen.

 

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C111 II

  • Der Mercedes Renntransporter. Eine perfekte Replika des Renntransporters aus den glorreichen Heydays der Silberpfeile in den 50ern, untrennbar verbunden mit klingenden Namen wie Juan Manuel Fangio, Karl Kling, Stirling Moss und Rennleiter Alfred Neubauer. Ein Einzelstück mit dem Motor des Flügeltürers 300SL versehen, das in den 60ern verschrottet wurde und nur aufgrund von Fotografien und einem technischen Datenblatt wieder rekonstruiert wurde.

 

mercedes-museum-stuttgart-14Mercedes Renntransporter mit 300 SLR als Ladung

 

 

Man könnte wohl den ganzen Tag bei Benz verbringen, auf alle Fälle werde ich beim nächsten Besuch mehr Zeit einplanen. Auch hier gab es noch einen Abstecher in den Museumsshop um was feines für die Vitrine zur erstehen.

Danach ging es hurtig auf die Autobahn und Richtung Heimat, nicht aber ohne vorher noch einen Zwischenstopp im bayrischen Dasing einzulegen. Dort hatten wir uns mit Jürgen verabredet, einer der Stützen und Urgesteine des Alltagsklassikerforums. Beim Burgerbräter wurde nicht nur der Hunger gestillt und der Koffeinspeicher frisch befüllt, sondern auch viel Benzin geschwaffelt und gelacht.

 

 

Danach wurde auf der bundesdeutschen Autobahn mal dem getreuen Halvar die Sporen gegeben! Tja 170PS die sich eher nach 140 anfühlen und die 200er Mauer wurde auch nur mühsam erreicht. Das hat Halvar aber mit moderatem Verbrauchswerten wettgemacht, wenn schon nicht schnell dann wenigstens auch nicht versoffen! Aber als Reiselimousine hat er sich bestens bewährt, einzig die Automatik fehlt noch zum vollständigen Glück.

 

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Am vorletzten Tankstopp ging noch das Tankklappenscharnier ex, man soll halt nicht so kräftige groß gewachsen Kerle wie Volvi an solch filigrane zarte Technik ranlassen. Es ist sowieso sehr verwunderlich das beim 9er Volvo, ein Panzer vor dem Herren und alles recht massiv ausgeführt, das Tankklappenscharnier und der Tankdeckel in Plastik ausgeführt ist.

 

 

Fazit:
2 Mann
1385km
18 Kaffee
150,53L Benzin
10,77L Durchschnittsverbrauch/100km
1 Stoßstange verschrammt
1 Tankdeckelscharnier zerstört

 

Hier gehts zum Bericht über den Beginn des Roadtrips und den Besuch des Porschemuseums.

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1 Response

  1. 23. Oktober 2016

    […] folgt Teil 2 des Roadtrips und der Besuch des genialen Mercedes […]

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