Schwarzblechfahrer: BMW 320 – Ein Sommer wie damals
Ein Sommer wie damals! Klingt fast wie die kitschige Reklame eines heimischen Zuckerwasserproduzenten! Dabei war ich heute auf einer Zeitreise in meine Kindheit – ausgelöst durch die Sichtung eines Klassikers – in der es sich um Spielzeugautos, Jolly, Twinni, Paiper, Brickerl, Erdbeer Combino, Dreh und Trink, Keli, Kräuter Lift, Frucade, Erdbeeren aus dem Garten, Ribisel direkt vom Strauch und wunderbare Sommer dreht. Selbst der Twix hieß damals noch Raider.
Meine Eltern hatten die ehemalige Werkstatt meines Großvaters nach dem Tod der Großeltern im Grazer Umland zum Wochenendhaus umfunktioniert. In liebevoller Arbeit wurde einiges an Kosten und vor allem eigener Zeit investiert, um daraus ein Schmuckstück zu machen. Ich muss so 5 Jahre alt gewesen sein und war mit meinen paar Hundert Matchbox-Autos gut beschäftigt und ausgelastet. Da blieb keine Zeit, um bei den Bauarbeiten zu helfen. So ein Fuhrpark musste schließlich regelmäßig bewegt werden, Straßen und ganze Städte dafür auf zusammengeklebten Schreibtischunterlagen aus Papier angelegt werden. Häuser und Garagen wurden aus Lego gebaut, denn die Prachtstücke des Fuhrparks mussten selbstverständlich unter Dach parken.
Konnte ich mich dann doch mal von meinem Fuhrpark im Maßstab 1:64 losreißen, gab es genug anderes zu erkunden. So ein ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb gab genug Schuppen, Ställe und Dachböden für Erkundungen her. Auch auf der Gemeindestraße gab es neben landwirtschaftlichen Fuhrwerken, Mähdreschern und qualmenden Einachsschleppern, die eine oder andere automobile Sichtung zu machen. Gut in Erinnerung blieb mir dabei ein beiger Dreier BMW der ersten Modellgeneration. Der kernige Sechszylindersound, die schwarze Blende zwischen den Heckleuchten, die Doppelscheinwerfer und ein junger Mann mit Schnauzer und Zigarette im Mundwinkel am Steuer. So waren sie die frühen 80er!
Deswegen war die heutige Sichtung des beigen 320er E21 mit Schwarzblech, nur zwei Orte vom ehemaligen Wochenendhaus entfernt, eine Reise in meine Kindheit! Als die Sommer noch unbeschwert und unbekümmert waren. Die Sorgen, die man hatte, drehten sich um das nächste Eis oder ob man im Supermarkt beim Wochenendeinkauf, den Eltern wieder ein Modell von Majorette, SIKU oder Matchbox abluchsen konnte.
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Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.