Schwarzblechfahrer: Jeans Käfer
Wie man aus dem längst überholten Konzept aus dem Sparkäfer in den 70ern mit 1200ccm und 34PS noch mal alles rausholt, kurz bevor der Käfer endgültig von den “modernen“ Volkswagen abgelöst und aufs Altenteil abgeschoben wurde davon handelt dieser Beitrag.
Aber dem zugrunde lag die Sichtung des mit schwarzen Tafeln geschmückten Käfers dieser Tage in St. Stefan im Rosental. Wie so oft, kommt einem ein Käfer im Straßenverkehr unter, das ist nichts außergewöhnliches, meist lasse ich das iPhone stecken. Steckt jedoch noch ein altes österreichisches Kennzeichen das “Schwarzblech“ drauf, hat das ganze schon mehr Reiz.
Den Käfer kennt man zur Genüge, der wurde oft und lange besprochen, da wird es einem schnell fad. Nicht zu unterschätzen sind jedoch seine Verdienste, den kleinen Mann nach dem Wirtschaftsaufschwung in den 50ern vom Fahrrad, Moped und Motorrad geholt zu haben. Ein klassenloses Transportmittel mit simpler Technik, das noch jeder Dorfschmied reparieren konnte, für Volkswagen ein Verkaufserfolg sonder gleichen, rund um den Erdball. So erfolgreich das, die Entwicklung äußerst zaghaft vorangetrieben wurde und zu lange am erfolgreichen Boxermotor-im-Heck-Konzept festgehalten wurde, die gestiegenen Ansprüche der Käufer ignoriert wurden und der große Erfolg zugleich auch fast den Untergang des Konzerns besiegelte.
Man nehme also den altbewährten 1200er Motor, das eigentlich schon ausgemusterte und als Sparkäfer weiter gebaute Häusl, mit daumendicken Lenkrad, mit der gut gereiften Technik mit Kurbellenkerachse vorne und Pendelachse hinten. Das ganze hübsche man mit Sitzbezügen aus Jeansstoff , Sportfelgen in 4,5x15J auf Gürtelreifen, H4 Scheinwerfern, 12V Anlage, heizbarer Heckscheibe, Benzinuhr, Nebelschlussleuchte, schwarzen Zierteile, Jeans Schriftzug an den Flanken, Schalttafelpolsterung und Teppichboden auf – voilà und fertig ist ein fesches Sondermodell namens Jeans Käfer. Das ganze mit Preisvorteil zum Serienmodell, eh klar. Und schon wird wieder die Begierde der Käufer geweckt. Dazu die Wahl aus folgenden Farben (quer durch die Baujahre): tunisgelb, brilliantgelb, phönixrot sowie nepalorange.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.