Schwarzblechfahrer: Volkswagen 1200 Sondermodell Jeans

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Carspotter
Carspotting, was für ein spannender Zeitvertreib! Nie weiß man, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet. Nie, welche Perle des Automobilbaus dort darauf wartet, genau von dir entdeckt und ins rechte Licht gerückt zu werden. In meinen Anfangszeiten in den späten Nullerjahren, als die ersten Smartphones mit integrierten Kameras auftauchten, war man damit noch ein Exot mit dieser Leidenschaft.

Man wurde noch schief angesehen, als man alte Fahrzeuge herumschlich und Bilder davon machte. Immerhin musste man nicht mehr eine klobige Kamera mit sich herumschleppen und darauf hoffen, dass man Beute macht. Das Handy war immer dabei in der Hosentasche und konnte mal eben für ein oder mehrere Bilder herausgezogen werden.

 

 

Alltagsklassiker
Meine erste Leinwand, um die abgelichteten Autos auch herzuzeigen, war das längst verblichene Altblechforum. Am 16. Februar 2008 habe ich dann auf Blogspot meinen ersten Blog gestartet, der diese Bilder zeigt. Kaum überraschend hieß er Alltagsklassiker, denn er zeigte vorerst nur Klassiker, die ich im Alltag aufnahm. Die Bildqualität ist aus heutiger Sicht natürlich unterirdisch gewesen, aber wir hatten ja früher nichts.

Sehr oft war ich in diesen Tagen auf den Grazer Straßen unterwegs, um neue Beute zu machen. Man streifte durch die Gassen der Innenstadt und über die Kiesplätze der schmuddeligen Gebrauchtwagenhändler, von denen es damals noch deutlich mehr gab. Gewährleistungspflichten und der gestiegene Qualitätsanspruch der Konsumenten machten den Fähnchenhändlern nach und nach den Garaus.

So bleibt heute nur ein offenes Auge im Straßenverkehr zu haben, um aus den ewig gleich gefärbten Leasingautos die Gustostückerl herauszufiltern, um weiterhin Nachschub für den Blog beziehungsweise für die Alltagsklassiker Facebookseite zu haben. Deswegen freue ich mich um so mehr, wenn ich dann solche Schmankerl auf der Straße entdecke. Gut, ein Käfer ist jetzt nichts Besonderes, davon sind immer noch genügend unterwegs. Vor allem in den Sommermonaten sieht man noch reichlich davon im Alltagseinsatz als Dailydriver.

 

 

I wü haam nach Fürstenfeld
Montagmorgen, ein sonniger Sommertag, führt mich dienstlich ins oststeirische Fürstenfeld. Die viel besungene Bezirkshauptstadt schläft noch ein wenig, bei meiner Fahrt durch die Altstadt. Nur wenige Meter vor meinem Ziel erblicke ich etwas oranges, am rechten Straßenrand.

Also flott eingeparkt, die Kamera des Smartphones aktivieren und das Auto abschließen sind eins. Auf gehts, um den alleine parkenden orangen Jeanskäfer mit Schwarzblech abzulichten. Auch das ist ein Luxus für Carparazzis, ein frei stehender Wagen, der nicht komplett zugeparkt ist, ohne Aussicht auf brauchbare Bilder.

Ich mache mir jetzt nicht gar so viel aus luftgekühlten Volkswagen, das Kindchenschema schlägt beim Käfer doch irgendwie immer zu. Die rundlichen Formen, das freundliche Gesicht mit den runden Scheinwerfern, zieht nicht umsonst so viele in seinen Bann. Doch was ist am Jeanskäfer jetzt so besonders? Der letzte Jeanskäfer ist mir bewusst 2017 in Stefan im Rosental untergekommen, auch mit Schwarzblech.

 

 

Damals schrieb ich Folgendes dazu:
Man nehme also den altbewährten 1200er-Motor, das eigentlich schon ausgemusterte und als Sparkäfer weiter gebaute Häusl, mit daumendickem Lenkrad, mit der gut gereiften Technik, mit Kurbellenkerachse vorne und Pendelachse hinten. Das ganze hübsche man mit Sitzbezügen aus Jeansstoff, Sportfelgen in 4,5x15J auf Gürtelreifen, H4 Scheinwerfern, 12V Anlage, heizbarer Heckscheibe, Benzinuhr, Nebelschlussleuchte, schwarzen Zierteile, Jeans Schriftzug an den Flanken, Schalttafelpolsterung und Teppichboden auf – voilà und fertig ist ein fesches Sondermodell namens Jeans Käfer. Das ganze mit Preisvorteil zum Serienmodell, eh klar. Und schon wird wieder die Begierde der Käufer geweckt. Dazu die Wahl aus folgenden Farben (quer durch die Baujahre): tunisgelb, brilliantgelb, phönixrot sowie nepalorange.

So kann dann ein Arbeitstag gut gelaunt weitergehen, wenn man schon frühmorgens solche tollen Funde am Straßenrand macht. Vor allem, wenn man weiß, hinter der nächsten Ecke könnte schon wieder ein Fotoobjekt der Begierde lauern

Lust auf noch mehr Schwarzblechfahrer? Dann durchstöbere die gleichnamige Rubrik.

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2 Responses

  1. Sepp Gmoser sagt:

    Ich kenne einen Mercedes Kombi mit dem Kennzeichen ST 33 in Raaba! Ist zetweise am Marktstand in Graz zu sehen!

  2. Micky sagt:

    Der ist im Grazer Raum sehr bekannt, davon gibts einige Bilder auf unserer Facebookseite.

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