Tief im Wald

Tief im Wald suche ich in der wärmeren Jahreszeit gerne nach Pilzen und Beeren. Auch das Fahrrad wird gerne im tiefen Wald zur Körperertüchtigung benutzt. Aber auch der Entspannung ist der Forst dienlich, spazieren, wandern oder einfach nur Waldbaden kann so guttun.

In stürmischen Zeiten wie diesen, ist er auch oft ein Zufluchtsort, um der Last des Alltags und den „Freuden“ des Broterwerbs zu entfliehen. Fernab der Zivilisation und der Menschenmassen, die sich in den Ballungsräumen entlang der gängigen Spazierrouten wälzen. So zieht es auch uns regelmäßig in den Wald um zu wandern, spazieren oder ganz einfach die Seele baumeln zu lassen.

 

 

Im Idealfall hat die Erholung auch was mit alten Autos zu tun, ist aber kein muss. Anjas VW Polo „Vincent“ wird definitiv zu wenig benutzt und steht sich die Reifen eckig, im Alltag wird auch im Winter lieber der komfortablere Focus Turnier für die täglichen Wege benutzt.

So komme auch ich im Winter hin und wieder in den Genuss des fettfreien Fahrens, ganz ohne Schnickschnack, unterstützender Elektronik und Bevormundung. Es piepst nicht, weil die Außentemperatur unter +5 °C fällt und auch das Fahrstabilitätsprogramm bremst mich auf Schnee nicht ein. Den Luftdruck prüfe ich noch selbst in den Reifen, da wacht kein Sensor darüber. Autofahren wie früher, das kennt man ja kaum mehr in unserem überregulierten und bevormundeten Autokosmos. Noch selber spüren, wie schnell man auf Schnee und Eis fahren kann und dementsprechend darauf reagieren. Ich will die ganzen Neuerungen der aktuellen Modelle nicht verteufeln, nur tut es ab und an gut auch mal wieder zu spüren, was das man mit dem Auto auf den verschieden beschaffenen Untergründen machen kann und was nicht, gute Winterreifen vorausgesetzt. Back to Basic, wieder seine Sinne schärfen, weg von der Vollkasko Mentalität wo einem vermeintlich nix passieren kann.

 

Puch 500 mit Stammbaum

 

 

Bevor ich hier zu weit abschweife, rein in wind- und wetterdichte Outdoor Bekleidung, die Wanderschuhe geschnürt, ab mit dem Karibik-grünen Vincent und raus aufs Land und auf den Berg. Dort habe ich nämlich ein Date mit einem altbekannten und lieb gewonnenen Freund. Am Berg erwartet mich der Wind mit heftigen Böen und die Sonne will nicht so recht die schneebedeckte Winterlandschaft erhellen. Gut ausgestattet kann einem das Bergwetter auch auf über 1100 Metern Seehöhe aber nichts anhaben, deswegen geht es frohen Mutes in den Wald.

 

 

Erst entlang der schneebedeckten Straße und der Wind, oder sind es doch die wieder heimischen Wölfe, heult mir in die Ohren. Nach ein paar hunderten Metern zweige ich ab in den Wald, vorbei an zwei Wochenendhäusern, die im Winter scheinbar unbewohnt sind. Mit jedem Meter, den ich die befestigte Straße verlasse, wird der Weg schmäler und der Schnee tiefer. Ganz schön anstrengend sich selber seinen Weg zu spuren, nur um dem Verlangen nachzugehen, den kleinen Puch aus Grazer Produktion auch mal im Winter abzulichten, denn im Sommer, bei bestem Bergwetter war ich schon dreimal hier. 2012 habe ich ihn an dem Baum angelehnt gefunden, 2016 wieder besucht und 2018 war unsere letztes zusammentreffen in der Pension Waldesruh.

 

 

Nicht unweit vom Versteck des Steyr-Puch 500 geht ein ausgewiesener Wanderweg vorbei, aber zum Pucherl führen keine Spuren, ich laufe ja jedes Mal fast selber vorbei, so gut schützt ihn dieser kleine Hügel, hinter dem er zwischen den Bäumen thront. Rucksack auf, Kamera raus, Objektivdeckel abgenommen und los geht es in kleiner werdenden Kreisen knipsend rund um den Kleinwagen, der italienischen Ursprungs ist, aber in Graz mit steirischem Know-how verfeinert wurde. Das obligate Selfie darf natürlich auch nicht fehlen und somit ist die Sehnsucht nach dem kleinen Waldbewohner gestillt. Machs gut kleiner Luigi, steirischer Herkunft, folglich müsste er hierzulande Luis heißen.

 

 

 

Die gute Luft genießend schreite ich leichten Herzens wieder Richtung Parkplatz und freue mich schon auf Eure Kommentare, die ich teilweise schon vorhersagen kann: „Wo steht der Puch?“ und  „Der ist doch noch gut, denn muss man retten, sofort, am besten noch heute.“

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6 Responses

  1. Lars sagt:

    Der ist doch noch gut! Warum rettest du ihn nicht?

    😉

  2. Micky sagt:

    Jaja, ich hab dich auch lieb!

  3. LB_E30 sagt:

    Der letzte Beifahrer hat sich wohl zu weit hinausgelehnt 😀

  4. Micky sagt:

    Zvü aussilahnen is a nix! ;-I

  5. Claus sagt:

    Aber Micky – der ist doch wirklich noch gut. Da gab’s schon schlimmeres in meiner Werkstatt…
    lg Claus

  6. Micky sagt:

    Du mach mal deinen fertig! Ach so, fix und fertig issa ja schon 😉

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