Tipps und Beratung zum Kauf eines Mazda MX-5 NA (1989-1997)
Einer der beliebtesten offenen Zweisitzer ist seit 1989 der Mazda MX-5. Seit mittlerweile vier Modellgenerationen bietet der MX-5 Autofahren ohne unnötigen Firlefanz.
Der MX-5 ist ein Roadster, sagen sie niemals Cabrio zu ihm! Ein Roadster ist die puristische Form offen zu fahren, klein, leicht, ohne viel Schnickschnack, mit ungefüttertem Verdeck und ohne viel Komfort, fettfrei fahren sozusagen.
Ein typischer Vertreter dieser Fahrzeuggattung ist die erste Modellgeneration des MX-5, die von 1989 bis 1997 angeboten wurden, mit dem Modellcode NA. Charakteristisch sind beim NA die Klappscheinwerfer, die es nur in der ersten Modellgeneration gab. Der MX-5 ist der meistverkaufte Roadster der Welt, in vier Modellgenerationen wurden über 1.000.000 Exemplare weltweit verkauft.Der vielleicht beste britische Roadster kommt somit aus Japan und heißt MX-5.
„Stellen Sie sich einen Lotus Elan vor, der kein Öl verliert und selbst bei Regen anspringt“ (MX-5 Initiator Bob Hall)
Es gibt eine große Auswahl am Markt von Mazdas Kultroadster, der mit verlebten Modellen unter € 5000.- beginnt, ein gut erhaltener MX-5 kostet gut und gerne € 10.000.-, dieses Preisniveau hält er schon seit dem Jahr 2020. Modelle mit sehr geringem Kilometerstand und sehr gutem Pflege- und Erhaltungszustand bewegen sich zwischen 10.000 und 15.000 Euro.
Typenkunde Mazda MX-5 NA:
Man unterscheidet beim MX-5 NA drei Modelle:
Mazda MX-5: europäisches Modell
Mazda Miata: Modell für Nordamerika und Kanada
Eunos Roadster: das Modell für den japanischen Heimatmarkt
Die grundlegendsten Unterschiede beschränken sich darauf, landestypische Zulassungsbestimmungen zu erfüllen, was sich in geänderten Scheinwerfern, Reflektoren und Abgasanlagen, ABS und Airbags bemerkbar macht.
Nachdem in den ersten Modelljahren deutlich mehr Interesse am MX-5 geherrscht hatte, als Fahrzeuge verfügbar waren, kamen viele Grauimporte aus den USA und Kanada auf den europäischen Markt. Sofern sie nicht umgerüstet wurden, erkennt man die Miatas am kleinen Kennzeichenausschnitt im Heck. Importe aus Deutschland erkennt man sofort an der Nebelschlussleuchte auf der Stoßstange.
Allgemeines zum Kauf:
Wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf, gibt es einige Punkte zu beachten, vor allem da die jüngsten Modelle des MX-5 NA mittlerweile schon 25 Jahre am hübschen Buckel haben und somit den idealen Youngtimer abgeben.
Das unverbastelte Auto ist wie immer der bessere Kauf, das trifft gerade beim MX-5 zu, der gerne von seinen Vorbesitzern individualisiert wurde. Weiters sind gepflegten und gut gewarteten Fahrzeugen eindeutig der Vorzug zu geben. Eine nachvollziehbare Wartungshistorie und typisierte Änderungen an der Karosserie, Fahrwerk und Reifen/Felgen lassen Rückschlüsse auf den Zustand des Fahrzeuges zu.
„An jenem Tag nämlich, da der letzte Hydraulikzylinder leck, der letzte Elektromotor verschmurgelt, die letzte Steuerplatine des letzten High-Tech-Daches oxydiert ist, wird irgendwo auf der Welt ein Mensch zwei Spannriegel im Himmel seines MX-5 umlegen, das Dach hinter sich werfen und wehender Frisur davonfahren. Im letzten analogen Auto seiner Generation.“ (Autorevue über den MX-5 NA)
Modellangebot in Österreich
Am österreichischen Markt erschien der MX-5 im März 1990 und löste einen gewaltigen Boom aus. Plötzlich war ein kleiner, leichter und vor allem leistbarer Roadster (Einstiegspreis 1990 S 270.000.-) verfügbar und alle wollten einen besitzen. Das führte zu monatelangen Wartezeiten und zum ersten Mal in der Geschichte von japanischen Fahrzeugen, dass Kaufverträge über Wert weitergegeben wurden. Das führte auch zu einigen Grauimporten aus den USA und Kanada. Dazu war mit dem MX-5 auf einmal ein Roadster am Markt, der durch technische Zuverlässigkeit brillierte und selbst im Regen ansprang.
Im ersten Jahr seiner Verfügbarkeit am Markt, wurde der MX-5 in nur drei Farben (weiß, rot und blau) und in einer Modellvariante angeboten. Pur. Keine Servolenkung, kein ABS, keine elektrischen Fensterheber. Dafür war er auch nur 940 kg schwer, die 115PS aus 1,6 Liter Hubraum hatten damit ein leichtes Spiel.
Ab 1991 folgte in jedem Jahr seiner Bauzeit ein Sondermodell, die auch erstmals Komfort zuließen, aber auch Sperrdifferentiale für die bereithielt, die den MX-5 sportlicher bewegen wollten. Eine Übersicht über die Sondermodelle findet du hier.
Motorisch gab es von 1989 bis 1994 nur den 1.6i 16V Motor mit 85kW/115PS. 1994 wurde dieser Motor aufgrund geänderter Abgasnormen von zwei teils neuen Maschinen abgelöst: Der 1.8i 16V war ab sofort das Spitzenmodell mit 131PS, der 1.6i 16V hatte durch geänderte Kolben und Nockenwellen nur mehr 90PS und stellt das Einstiegsmodell dar.
Worauf man bei der Karosserie achten sollte:
An sich ist der MX-5 gut gegen Rost geschützt, besonders reine Sommerautos ohne Winterbetrieb bei Eis, Salzstreuung und Schnee sind da fein raus. Aber es gibt natürlich auch modelltypische Schwachstellen, auf die man besonders achten sollte.
Besonders gefährdet sind die Schweller, da sich in der Regenrinne im Verdeckkasten gerne Schmutz ansammelt, dessen Ablauf in die beiden Schweller mündet. Dieser Schmutz setzt die vier Ablauflöcher im Schweller zu, das Wasser sammelt sich und beginnt sein zerstörerisches Werk. Die Schweller rosten von Innen durch, das macht sich meist durch Blasen im Lack oder Roststellen bemerkbar. Weiters sind noch die hinteren Radläufe durch Rost gefährdet.
Ansonsten sollte man wie bei jedem Gebrauchtwagen auf die Passform und Spaltmasse der Anbauteile wie Motorhaube, Kofferraumdeckel oder Türen achten, sie sind oft ein erstes Anzeichen für einen Unfallschaden. Nachträglich angebaute Karosserieteile wie Spoiler sollten typisiert sein.
Techniktipps:
Die Technik des MX-5 ist japanertypisch robust, problemlos und langlebig, sofern sie gut und regelmässig gewartet wurde.
Regelmäßige getauscht werden sollte der Zahnriemen (alle 90.000 km) und die im Alter zu Störungen neigenden Zündkabel (ca. alle 50.000 km).
Frühe MX-5, bis Baujahr 9/1990 besitzen die sogenannte Problemkurbelwelle, der Schaden tritt an der Kurbelwellennase auf und macht sich mit Leistungsmangel, verstellter Zündung und unrundem Motorlauf bemerkbar.
Motor, Getriebe und Differenzial sollten dicht und trocken sein, eben Dinge auf die man beim Gebrauchtwagenkauf generell achten sollte. Der MX-5 verfügt über vier Scheibenbremsen, wobei die hinteren Bremssättel neigen gerne zum Stecken bleiben, besonders wenn die Handbremse länger angezogen ist, was gerne während der Winterpause bei reinen Sommerfahrzeugen vorkommt.
Die Serienauspuffanlage, ist zwar oft äußerlich leicht angerostet, hat aber eine lange Lebensdauer, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann (der erste Endschalldämpfer hielt 11 Jahre lang).
Das Serienfahrwerk verrichtet problemlos seinen Dienst, da im MX-5 aber gerne mit Sportfahrwerken nachgeholfen wird, um ihn der Straße näherbringen und auch härter werden ist hier mit erhöhtem Verschleiß zu rechnen.
Die rundum verbauten Scheibenbremsen sind Verschleißteile, gerne neigen die hinteren Bremssättel dazu, festzugammeln. Ersatz ist gut verfügbar und preiswert erhältlich.
Ebenfalls werden gerne größere Reifen und breitere Felgen angebaut, die zwar optisch einiges hermachen, aber das Fahrverhalten dadurch nicht unbedingt verbessern. Der kleine, leichte und agile Roadster wird dadurch behäbiger und verliert viel von seiner Fahraktivität.
Der Innenraum:
Feuchtigkeitseinbrüche sind bei einem offenen Fahrzeug immer ein Thema, überwiegend durch undichte oder schlecht sitzende Verdecke und die Verdeckdichtungen an den Türen. Durch undichte Rückleuchtendichtungen kommt es beim MX-5 auch hier zu Wassereinbrüchen. Am besten hebt man den Teppich hoch, um nach verborgenem Rost zu suchen.
Ein weiteres oft verbreitetes Übel ist die Mittelkonsole, bzw. der schmale Steg ober dem Radio, der gerne bricht. Die Mittelkonsole lässt sich leicht und ohne großen Aufwand tauschen, da das Ersatzteil prompt verfügbar ist.
Gerne verschleißen auch die äußeren Sitzwangen des Fahrersitzes, die dann ein Fall für den Autosattler werden. Es gibt auch Ersatzsitzbezüge in Stoff, bzw. aus Leder, wenn man den Innenraum aufhübschen möchte.
Der Fensterhebermechanismus wird schwergängig durch sich verhärtendes Fett in den Führungsrollen, was sich aber durch den Einsatz von Kriechfett leicht beheben lässt.
Worauf du beim Verdeck achten musst:
Das Verdeck ist ein Verschleißteil bei einem offenen Fahrzeug, dessen Zustand man sich genauer ansehen sollte. Die Lebensdauer kann bei pfleglicher Behandlung schon 10 Jahre andauern. Ein Tausch ist kein Hexenwerk und ist meist der größte Rechnungsposten, da man Vinylverdecke z.B. bei Ebay schon ab € 260 aufwärts bekommt.
Prüfen sollte man das Verdeck auf Dichtheit, Risse, Schnitte, die leichte Bedienbarkeit, und die Rissfreiheit der Heckscheibe aus Kunststoff. Sollte die Heckscheibe milchig sein, nicht verzagen, dafür gibt es ausgezeichnete Reinigungsmittel im Zubehörhandel, damit sie wieder klar und durchsichtig wird.
Die Ersatzteilsituation:
Die Ersatzteilversorgung ist selbst für einen bis zu 34 Jahre alten Nipponklassiker sehr entspannt, vieles gibt es noch beim freundlichen Mazda Händler, Verschleißteile wie Starter, Wasserpumpe, Zündspule, Bremsbeläge und Bremssättel und vieles weitere im Fachhandel, egal ob stationär oder Online. Seltene Teile wie Innenausstattungen, oder nur bei Sondermodellen verbaute Accessoires, findet man mit Glück in den Kleinanzeigenportalen.
Gemeinschaft: Mit einem MX-5 ist man nicht allein!
Wer gerne gemeinsam roadstert, dem wird es leicht gemacht, Anschluss an Gleichgesinnte zu finden. Weltweit gibt es unzählige MX-5 Clubs und Gemeinschaften, die regelmäßige Treffen und Touren veranstalten. In Österreich wendet man sich am besten an die MX-5 Freunde, die jede Menge Wissen über alle vier MX-5 Baureihen kompakt vermitteln und auch ein Forum betreiben.
Weitere Infos findest du auf MX5 Austria.
Bilder: Mazda und Michael Tieber
Stand: Juli 2023
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.