Virtuelles Alltagsklassiker Saturday Night Cruising 2020: Teil 6

Viele Klassikertreffen, Teilemärkte, Ausfahrten und Messenwerden abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, das liegt uns eingefleischten Petrolheads richtig schwer im Magen. Auch das Alltagsklassiker Saturday Night Cruising Anfang April im Grazer Citypark fällt den strengen Massnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Coronakrise zum Opfer.

Deswegen machen wir einfach das Beste daraus und treffen uns einfach virtuell hier im Blog! Einfach mal zurücklehnen un den Teil 6 des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising genießen. Gibt es Fragen zu den gezeigten Fahrzeugen, dann nutze bitte Kommentarfunktion unter dem Beitrag. Aufgrund der teils doch recht umfangreichen Texte der virtuellen Treffenteilnehmer, werde ich die jeweiligen Beiträge auf fünf Teilnehmer begrenzen. Sobald wieder fünf neue eingegangen sind, kommt der nächste Blogbeitrag.

Willst du auch mit deinem Fahrzeug am virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising teilnehmen? Schick mir ein Mail an snc@alltagsklassiker.at mit Bild(ern) und Text.

#alltagsklassikerathome

 


 

Frank H.
„Hab meinen 6er (635CSI) ein Baujahr 1980 vor 22 Jahren, also in meinem zweiten Lehrjahr erstanden und dachte hab ne Menge Ahnung von Autos. Der gute alte Knabe hat mich dann mal schnell eines Besseren belehrt, also fasste ich den Entschluss, dass er mich aufklären sollte und mir sagen sollte wie ich ihm helfen konnte.

 

 

Er bekam ein Sportgetriebe, wurde sorgfältig entrostet, es wurde ihm ein neues Schuhwerk aufgezogen namens BBS RS1 8,5x16und 10×16. Des Weiteren wurden so ziemlich alle Teile neu besorgt (z.B Bremsen, Leitungen, Lager, Schrauben, Zylinderkopfbearbeitung, Fahrwerk usw..) und mit meinem Kumpel über Monate in seinen Körper implantiert.“

 

 

 


 

Lukas Z.
„Als Ausgleich zum – mit deutscher Gründlichkeit Konstruierten und Gefertigten – Audi 200 (siehe Teil 4) gesellte sich 2018 ein weiteres Fahrzeug in den Fuhrpark: Der Chevy K2500 – Like A Rock – Straßenlage und Aerodynamik halten sich bis heute penibel an den klassischen Werbespruch von General Motors .
6.5 Liter V8 Turbodiesel, 2,8 Tonnen Leergewicht, Kraftübertragung über eine 3 Gang Automatik mit Overdrive und eine atemberaubende Leistungsausbeute von 184 PS: das sollte fürs erste genügend Vorurteile über Amerikanische Fahrzeuge bedienen, noch ein paar Worte über zu viel Hartplastik im Innenraum und die Gefahr bestünde, dass eine Deutsche Autozeitschrift meinen geistigen Erguss abdruckt.

 

 

 

Nachdem dieser Chevrolet Baujahr 1995 mein erstes amerikanisches Fahrzeug war, bin ich mit solchen Vorurteilen – wenn auch in abgeschwächter Form – an die Sache herangegangen.

Nach einigen Monaten welche ich nunmehr mit dem Pickup verbracht habe haben sich da so einige Dinge relativiert:

  • Er hat Hartplastik im Innenraum – hat ein VW T4 aber auch
  • Er ist recht primitiv aufgebaut – so wie ein Pickup eben
  • Der Verbrauch liegt bei ca. 14 Litern – nicht viel schlechter als bei den meisten anderen Vertretern dieser Fahrzeuggattung aus diesem Zeitraum (welche nebenbei noch einige hundert Kilogramm leichter waren)

Andere Dinge wiederum entsprechen genau den vorher erwähnten Vorurteilen wie zum Beispiel dass der Wagen über mehr Becherhalter als Sitzplätze verfügt oder dass die Bedienungsanleitung bequemlichkeitshalber als Kassette beigelegt ist. Abgesehen von diesen Bugs und Features hat sich der Chevy bis jetzt ganz gut geschlagen und war mir stets ein zuverlässiger Begleiter, auch für so manche gröberen Einsätze.

 

 

Natürlich haben auch trotz der massiven Bauweise die Zeit, die Vorbesitzer und auch ich Spuren hinterlassen – diese werden gerade langsam wieder ausgebessert und in diesem Zuge einige Upgrades aber auch Rückbauten durchgeführt. Diese werden aufgrund der aktuellen Situation zwar noch etwas länger dauern als angenommen, aber mit etwas Glück wird auch er es zu einem der diesjährigen Alltagsklassiker Treffen schaffen.

In diesem Sinne noch viel Spaß mit der virtuellen Ersatzbefriedigung und man sieht sich!“

 


 

Wolfgang H.
„2005, feuchte Herbsttage, die Hoffnung für dieses Jahr verwandelt sich in graue diffuse Nebelschwaden. Ja, das kann durchaus frustrierend wirken.

Rückblende:

Probefahrt

im Lancia Beta Spider im Sommer desselben Jahres. Das natürlich offen, so dass auch wirkliche jeder Verkehrsteilnehmer im 100 m Radius von meinen Begeisterungschreien aufgeschreckt wird.

Knapp entgehe ich einer Einweisung…

Das Auto bricht eine Lanze gegen sich selbst, mit Abgaswerten die eine Zulassung sogar in Dagestan unmöglich machen …

Und Tränen weine ich, Tränen …

Zwei Wochen

später erbreche ich mich fast ins Cockpit eines Matra Murena, in dem Zeit seines Lebens scheinbar nur tote Skunks (oder Ludwig Hirschs Operettensoubrette) chauffiert wurden … wenn auch Autos sich in Zombies verwandeln können, habe ich somit das Erste dieser Sorte kennengelernt.

September:

The Class of is Own. Rover P6 2000 TC. In der Tat ein Klasse für sich, was die Transparenz der Bodenplatte anbelangt. Der Begriff lückenlos definiert sich für mich plötzlich völlig neu. Ganz entgegen meinen üblichen Gewohnheiten, nehme ich von einer Probefahrt deutlichen Abstand.

Die Hoffnung

stirbt zuletzt, bei mir ist es ein zähes, nicht endenwollendes Dahinsiechen. Im Oktober realisiere ich schmerzhaft, dass ich meinem eiligen Gral in diesem Jahr wohl nicht mehr habhaft werden kann.

So stieren meine glanzlosen, fast schon toten Augen frühmorgens Löcher in die Atmosphäre und nur durch Zufall trifft mein stumpfer Blick eines Tages auf eine Anordnung von Buchstaben und Zahlen, die neongleich aus dem Gewirr von Kleinangezeigtem leuchten:

… Volvo 240 zu verkaufen …

 

ARBÖ Classic 2014

 

2005

Winter Is Coming

Und kaum dass der November ins Land gezogen ist, erleuchtet ein blendend schöner Tag die Welt in der ich lebe und wie durch Alchemie verwandelt sich am Strassenrand Halvars metalllisches Braun in gleißendes Gold.

So ergeht es also einem, der auszieht, einen Altzeiter zu erwerben und mit einem viertüriger Schrank wiederkehrt…

hier also noch ein paar Halvarheiten:

Volvo 240 GL, metallicbraun (…nicht alles Gold, was glänzt !)

mit Krankenkassenausstattung: Alles mit Nichts

2100ccm / 110 PS /Bj. 1980

Km bei Ankauf: 43000

der Ur-Eigner, ein Pensionist, übertrug den Wagen seinem Nachbarn (von dem ich ihn kaufte), da er aufgund eines Gebrechens nicht mehr geh – und auotfahrfähig war. Bis dahin ließ er, laut Überlieferung, im Fond grundsätzlich niemanden einsteigen und wischte sich selbst vor jedem Einsteigen Schuhe und Stock mit einem Taschentuch sauber.

Entsprechend war sowohl der innere als auch der äußere Zustand, als ich das Auto im besagten ausgehenden Oktober am Linzer Pöstlingberg besichtigte, probefuhr und erwarb.

 

Saturday Night Cruising Juli 2019

 

Seitdem hat sich die Uhr nun also fast um 100000 km weitergedreht,unzählige italienische Alpenpässe wurden unterworfen, Seen in Österreich und Italien umschifft, Altautotreffen & Samstagnachtcruisings angesteuert & jede Menge XXXtrem nette Autos & deren EigentümerInnen getroffen & diese vollgequasselt (wenn ich ein Hund wäre, dann wohl ein Laberdor …).

Km aktuell: 130000

So hat sich auch mein Erkenntnishorizont um nahezu 100000 km erweitert:

Mit einem wie Halvar fährt man nicht Auto: man reist. Und Hecktick bekommt man damit, hat aber keine…

“ je langsamer er schneller wird, desto schnell wird er langsamer „

 

Die runderneuerte Alltagsweisheit dazu:

Geschwindigkeitsrausch vertreiben

4 Bremsen

am besten

Scheiben“

 


 

August T.
„Warum Alltagsklassiker, und warum MX-5?

Nun, schon als Jugendlicher war ich von motorisierten Fahrzeugen aller Art fasziniert. Durch die Lektüre der Auto-Revue habe ich nach meiner „Moped-Zeit“ Lust auf Roadster bekommen. Als 20jähriger spitzte ich auf eine Triumph Spitfire, entschied mich dann aber doch für knackigeres. Nach BMW E21 316 musste ein Golf GTI 1600 her, darauf folgte ein 2erGTI. Nach einem Budapest-Aufenthalt mit meiner ersten Liebe blieb der Golf in Ungarn,..“Spende“ an die Automafia.

 

 

In den nächsten Jahrzehnten war die Liebe zum Automobil nachrangig, Haus bauen und Familie war wichtiger. Die Jahre vergingen, die Kinder wurden selbstständiger. Als 45jähriger bekam ich wieder Lust auf „Benzindunst“, schwankte zwischen Roadster und Motorrad. Ich entschied mich fürs Motorrad. Sechs Jahre später wurde das Bike von einem Mitbewohner zu Schrott gefahren, zum Glück ist nicht viel passiert.

Aber vier Jahre später, im Jahre 2017 wollte ich mir endlich den Jugendtraum erfüllen. Ich schwankte zwischen BMW Z3 und Mazda MX5 NA. Ich bin einige Fahrzeuge zur Probe gefahren, entschied mich aber ganz klar für den MX-5. Einfach, puristisch und leicht, so soll ein Roadster sein!

 

 

 

Und er zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht.

Es wurde ein roter NA, Bj.1990, knapp 120000 km am Tacho. Nicht makellos, aber technisch ok und der Preis hat gepasst. Ich holte ihn aus den sonnigen Burgenland. Das einzige was fehlt ist die Zeit ihn öfter zu bewegen ,aber wenn, macht er große Freude! 

 

 

P.S. Kinder:

Meine Söhne haben das Interesse für Fahrzeuge sehr stark von mir übernommen,….hin und wieder übertreiben sie es. Sie haben beruflich mit neue Autos zu tun, Werkstatt und Entwicklung. Aber in ihrer Freizeit sammeln sie alte Autos, angefangen vom 49er Kaiser über NSU Prinz, GTI 1 und 2, 16V, G60, bis zu diverse Opels,..Ascona, Kadett 16V bis zum W123 Benz. In der Aufzählung fehlt noch die Puch-Zweiradsammlung und diverse Traktore. „

 

 


 

Matthias S.
Opel Manta B 1977 115 PS

 

 

Als ein Freund einen Mercedes-Benz 190 kaufte wusste ich, ich brauch einen würdigen Gegner. So sah ich mich im Internet um und suchte erstmals nur nach Oldies, egal welche Marke, doch dann kam ich immer mehr in die Opel Spur und sah einige Modelle (Ascona, Manta, Kadett,…) die Autos sahen gut aus nur der Preis passte nicht immer.

 

 

Nach ein paar Wochen suchte ich dann gezielt nach einen Manta B. Es war nicht leicht etwas zu finden, wo der Preis und der Zustand stimmten. Dann fand ich die perfekte Anzeige in Kärnten. 2 Wochen drauf stand er in meiner Garage. Seit dem hab ich viele lustige und schöne Erinnerung mit ihm erlebt. Spaß macht das Auto vor allem durchs Image, den Sound und der Fahrweise. Sogar das Arbeiten am Manta macht immer wieder Spaß.

 

 


 

Die Bilder stammen von den jeweiligen Teilnehmern des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising.

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