Virtuelles Alltagsklassiker Saturday Night Cruising 2020: Teil 7
Viele Klassikertreffen, Teilemärkte, Ausfahrten und Messenwerden abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, das liegt uns eingefleischten Petrolheads richtig schwer im Magen. Auch das Alltagsklassiker Saturday Night Cruising Anfang April im Grazer Citypark fällt den strengen Massnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Coronakrise zum Opfer.
Deswegen machen wir einfach das Beste daraus und treffen uns einfach virtuell hier im Blog! Einfach mal zurücklehnen und den Teil 7 des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising genießen. Gibt es Fragen zu den gezeigten Fahrzeugen, dann nutze bitte Kommentarfunktion unter dem Beitrag. Aufgrund der teils doch recht umfangreichen Texte der virtuellen Treffenteilnehmer, werde ich die jeweiligen Beiträge auf fünf Teilnehmer begrenzen. Sobald wieder fünf neue eingegangen sind, kommt der nächste Blogbeitrag.
Willst du auch mit deinem Fahrzeug am virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising teilnehmen? Schick mir ein Mail an snc@alltagsklassiker.at mit Bild(ern) und Text.
#alltagsklassikerathome
Susanne E.
„Das nächste Autokind mein Lancia Beta HPE (Baujahr 1983):
Der Lancia wurde vor langer Zeit, nämlich genau 1991 von mir gekauft und leider einige Jahre später aus Zeit- und Platzmangel damals schweren Herzens wieder verkauft. Irgendwie hat’s mir immer leidgetan, aber ich konnte ihn nicht mehr finden und der Käufer hatte ihn auch weitergegeben und wusste nichts von seinem Verbleib.
Zufällig ist er dann aber auf einer der üblichen Verkaufsplattformen wieder aufgetaucht, da musste ich natürlich gleich anschauen fahren und leider feststellen, dass der Zustand nicht der Beste war, ich konnte mich dann mit dem Verkäufer dann doch langer Verhandlung auf einen halbwegs akzeptablen Preis einigen und der Wagen kam dann ohne Anmeldung auch gleich zum „Arzt“, Einiges war zum einschweißen, die Lackierung kam neu, die (damals gemalten) Streifen wurden neu foliert und so konnte ich ihn 2017 wieder anmelden und bis heute viel Freude daran haben.
Liebe Grüße. Susanne“
Susannes Fiat 127 findest du in Teil 4.
Lars G.
„Oh, das ist ja nett, dass Sie sich auch mein Auto ansehen wollen. Schauen Sie gerne! Nein, nein, der verbraucht auch gar nicht so viel. Was meinen Sie? 16 Liter? Nee, so viel wirklich nicht. Mit 8,5 Liter Super kommt der Volvo aus. Ja, wirklich! Nur achteinhalb LIter. Nee, nee, das ist kein Diesel. Das sind auch die Zündkerzen, auf die Sie da zeigen. Ja, nee. Das ist die Heizung, das ist kein Turbolader, so etwas gab es damals noch nicht. Ein Opel? Nein, das ist ein… Nee, auch kein Ford. Das ist ein Volvo, aus Schweden. Wie? Von Saab? Ach, Sie meinen, der Volvo wäre ein Modell von Saab? Ja, nee… was? Ja, das war noch Blech. Ich mag es nur nicht so gerne, wenn Leute immer mit ihren beringten Finger gegen den…. ja, Lack klopfen. Nein, nein. Ist ja nichts passiert. Ihre Finger sind ja fett… ähh. Ich habe nichts gesagt, nein. Nee, nee. Der ist etwas älter als dreißig Jahre. Nee, auch nicht einunddreißig. „Elsa“ ist schon dreiundsechzig? Ach? Das wussten Sie? Sie wollten mich also nur testen. Ja, das habe ich natürlich gleich verstanden. Ihr erstes Auto war auch so alt? Was für ein Auto war es denn? Ein Granada? Das… äh… kann eigentlich nicht… Ja, genau. Das ist echter Schwedenstahl. Doch, doch, der kann auch rosten. Ziemlich schlimm sogar. Nee, nee, wirklich. Nicht nur die Franzosen und Italiener. Da sind ja mehr als drei Quadratmeter Blech reingegangen. Ja, in dieses Auto. Ja, ich habe es selbst restauriert. Nee, ich bin kein Schlosser, ich war noch Schüler, als ich den gekauft ha… Ja, das ist ein Schaltgetriebe. Mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Nein, keine Automatik, ein Schaltgetrieb… Ja, genau. Schaltet sich fast wie von selbst… Ein Vierzylinder ist das. Mit 1,6 Litern Hubraum und 68 PS. Ja, das war schon viel damals, genau. Ja, ein Käfer hatte 34 PS. Nee, nee. Das Auto ist immer noch kein Diesel, das sind auch immer noch Zündkerzen und keine Dieselleit… Ja, genau. Da steht „Elsa“ drauf. So heißt das Auto nämlich. Wie? Wieso schauen Sie denn auf einmal so verwirrt? Mein Auto heißt Elsa. Wie ich daraufkomme? Hat sie mir erzählt! Wie? Sie wollen weiter? Ach wie schade. Machen Sie es gut!
Jetzt mit Ausgangsbeschränkungen und -verboten vermissen wir Oldi-Fahrer doch all die lustigen Fragen und Gespräche, die unsere Autos so anlocken. Ich hoffe, ich konnte so ein bisschen für Oldtimertreffen-Stimmung sorgen 😉 (Volvo PV 444 LS von 1957)“
Mehr von Lars kannst du seinem Blog Watt’n Schrauber lesen.
Martin L.
„Liebe auf dem zweiten Blick, so würde ich die Verbindung mit meinem Nissan beschreiben. Eigentlich sollte es ein Sunny N13 GTI Hatchback werden, jedoch war schon damals, vor über 11 Jahren dieses Modell vom Aussterben bedroht. Deshalb habe ich mich kurzerhand für einen N13 Sunny mit 1.6L 8V Motor entschieden, immer jedoch mit dem Hintergedanken diesen auf GTI Technik umzurüsten. Ein passender aber toter Teilespender ohne Papiere, ein Sunny B12 Coupe 1.6 GTI, dieser technisch weitestgehend dem N13 entspricht, stand bei uns im Ort schon bereit. Nach dem Erwerb des Schlachters und beim Zerlegen von diesem verschaute ich mich immer mehr in die Form des Coupes. Lange Rede, kurzer Sinn, N13 weg, ein B12 Coupe gekauft.
Nun mal zum Wagen, bei der schönen Roten handelt es sich um einen aus Deutschland importierten Nissan Sunny B12 Coupe GTI, den es mit dieser spartanischen Ausstattung gar nicht in Österreich zu kaufen gab. Schiebedach war bei allen österreichischen Modellen serienmäßig, hat meiner nicht, brauch ich auch nicht. Er hat auch keine elektrischen Fensterheber, keine Leuchtweitenregulierung, keine elektrischen Spiegel, keine Zentralverriegelung, nichts, einfach gar nichts, nur die Digitaluhr im Armaturenbrett lässt erahnen dass hier doch irgendwo Strom fließen muss…
Anderes hatte die deutsche Ausführung jedoch schon serienmäßig, und das war die GTI Verspoilerung, die in Österreich nicht von Haus aus auf der Liste stand. Also dieses Modell war genau auf mich zugeschnitten, sportlich, jedoch ohne Schnick Schnack.
Befeuert wurde er ursprünglich von einem 1,6L 16V Motor mit 110PS, ein drehzahlgieriger Motor der schon richtig Spaß machte, wenn man ihn bei Laune hielt. Das Fahrzeug ist mit Einzelradaufhängung und 4x McPherson Federbeinen ausgestattet, Stabilisatoren vorne und hinten. Also sportliche Gene wurden ihm schon in die Wiege gelegt.
Die unzähligen Modifikationen und Reparaturen die der Sunny über sich ergehen lassen musste berichte ich Euch gerne in einem persönlichen Gespräch, oder auch auf Facebook.
LG Martin“
Alexander Z.
„Zu mir und meinem Rocco:
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen 92er VW Scirocco GT2.
95PS K-Jetronic mit 1788cm³ Hubraum
GT2 – die letzte Variante des Sciroccos, gebaut von 89-92. Als letztes Modell hatte der schon von grundaus mehr Serienausstattung als voherige Modelle. (Stahlschiebedach, Colorverglasung, Servolenkung, höhenverstellbare Sportsitze). Im letzten Modelljahr, also bei meinem, kommen dann noch hinten Dreipunktgurte und seitliche Zusatzblinker dazu.
Aber genug zur allgemeinen Geschichte…
Den Scirocco habe ich im Jahr 2017 – mit gerade einmal 16 Jahren, also auch ohne Führerschein – in Kiel, Deutschland gekauft. Den damaligen Urlaub mit meiner Familie habe ich damals geschickt um diesen Standort aufgebaut, sodass wir ihn auch gleich im Urlaub besichtigt haben. Naja was soll ich sagen, mein Vater, Citroen Fachmann mit 40jähriger Berufserfahrung, war damit zwar nicht sehr zufrieden. Aber das Ergebnis dieser Diskussion liegt ja wohl klar auf der Hand – der Scirocco bekam in der Steiermark ein neues Zuhause 😉
Damals waren die 3000€ Kaufpreis schon ein großer Teil meines erspartes – mittlerweile steckt aber weit mehr drin – wie soll es auch anders sein.
Nur um einige Investitionen zu nennen:
Unwissenheit schützt vor Zahlung nicht -> gut 400€ Nova Nachzahlung
Für Überstellung und Einzelgenehmigung ging weiteres Erspartes drauf…
Einige „Kleinigkeiten“ gingen dann auch schnell ins Geld (Kotflügel links, Wischermotor, Innenraumgebläse, Radlager, Lambdasonde, Katalysator)
Der Auspuff war auch hinüber also verbaute ich gleich was mit etwas „Sound“ -> Novus Motorsportauspuff (war nicht billig aber zaubert mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht)
Als alles technisch fertig war fingen die Spinnerein erst richtig an 😉
Soundsystem – dezent verbaut aber mit ordentlich wumms (bin jung was soll ich machen)
Katzentreppe – einfach weil ichs geil find
US-Blinker Relais
und seit März habe ich meine Träume fürs erste erfüllt: Ronal R10 Turbo 15 Zoll
Wie kommt die Jugend zu Oldtimerrei?
Für mich war es schon seit Anfang an klar. Das erste Auto muss ein Oldtimer bzw. zumindest ein Youngtimer sein.
Aber klar, den Weg lenkte ich nicht von alleine ein.
Mein Vater handelt seit ich auf der Welt bin mit „Ausgefallenem“ – anfangs waren es US Cars und seit ich denken kann auch Old und Youngtimer. Von der Schule abgeholt wurde ich nur selten mit etwas „Normalem“. Mittlerweile kann man ihn durchaus als Sammler bezeichnen. Durch seine langjährige Berufung bei Citroen, haben ihn vor allem die alten Franzosen angetan. So fährt man am Wochenende schon einmal mit einem 2CV, Mehari, Ami 6, BX, CX oder einen D-Modell durch die Gegend.
Aber der Scirocco steht durchaus auch in Deutscher Umgebung. So zählen mittlerweile auch Autos wie ein BMW 323i E21, Alpina B12, VW Golf Karmann, Mercedes 300CE oder ein Opel A- Kapitän zu seiner Sammlung.
Klar ich fahre super gern mit einen von denen, aber dort wo selbst Geld drin steckt – steckt auch das Herz fest.
Und ja, die „Oldtimer-Jugend“ gibt es 😉 Als Gründer der gleichnamigen Facebook Gruppe stehe ich in engen Kontakt mit gleichaltrigen „Spinnern“ – so wie ich es bin. Kleine Analyse: Der VW Scirocco ist das beliebteste Oldtimer Jugend Auto 😉 „
Roger S.
„Seid gegrüßt Ihr Petrolheads,
das Septembertreffen in Graz ist schon wieder lange her…hat mir sehr viel Spaß gemacht, trotz des heftigen Regens!!!
Zwischenzeitlich ist bekanntlich viel passiert und wir ALLE sind durch die derzeitigen Corona-Vorkommnisse in unserem Handeln stark eingeschränkt….deshalb freut mich die Idee mit dem virtuellen Treffen sehr…tolle Sache !!!
Durch meinen guten Freund Herbert S. bin ich auf Euch aufmerksam geworden und hatte mich zum Besuch des Septembertreffens entschlossen…gleichzeitig war die Fahrt von Frankfurt zu Euch nach Graz auch ein ordentlicher Test für meinen Caddy, den ich seit 2006 besitze, ihn aber seit 2013 nicht mehr täglich fahre…denn er soll ja im guten Zustand bleiben;) Warum es ein 99er Cadillac Seville STS geworden ist, ganz einfach….weil er mich schon bei seiner Vorstellung Anfang der 90iger (als 16-jähriger) fasziniert hat und es für mich erst 2006 möglich war, einen Ersthandwagen mit wenig KM zu finden, bereut habe ich es nie !!! Da der Caddy bei uns als Familienmitglied zählt, wurde es mir von Frau und Tochter absolut verboten ihn jemals zu verkaufen…KEIN PROBLEM;)
Zum nächsten Besuch in Graz wird er noch ein paar Modifikationen bekommen, denn der Auspuff steht noch aus, Felgen im 17“ / 18“ Cadillac-DTS-Style und eine Steuergerät-Optimierung (Northstar Performance) werden bald ergänzt.
Gute Fahrt und allerbeste Grüße aus Frankfurt
Euer Roger“
Die Bilder stammen von den jeweiligen Teilnehmern des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.