Wo die Pilze sprießen
Der von Job und Leben gestresste Städter sucht gerne Erholung in der Natur, auch uns zieht es im Spätsommer und Herbst gerne raus in den Forst, dorthin wo vermeintlich die Pilze sprießen. Zu mindestens hoffen wir auf ein reichliches Vorkommen der Früchte des Waldes, denn was gibt es besseres als selbst erlegte Eierschwammerl, Steinpilze oder Parasol zu putzen, kochen und dann zu genießen.
Da strolcht man dann kreuz und quer durch den Wald und hofft auf reichliche Beute, zu mindestens sollte es für ein Mahl reichen. Ab und an sticht einen dann der Hafer und man bricht auf in neue Welten und erkundet neue Wälder. So geschehen auch vor wenigen Wochen, als wir zu einem Schwammerlplatz aus Anjas Kindheit aufbrachen. Die Region war klar, nur der genaue Platz der reichlich Beute versprach, lag etwas im dunklen. So tasteten wir uns Kilometer um Kilometer vor, auf der Suche nach dem pilzigen Gral. Je höher wir ins Gebirge vordrangen, desto mehr kam die Erinnerung zurück.
So wurde ein vermeintliches Waldstück auserkoren, die festen Bergschuhe angelegt, der Rucksack mit Messer, Stoffsackerl und einer Flasche Wasser befüllt. Durchs Dickicht kämpfend machten wir uns auf den Weg, auf in neue Pilzgalaxien. Jeder zog seine Schneise durch den Wald, mit Adleraugen scannten wir den Waldboden. So wanderten bald die ersten Eierschwammerl ins Sackerl, kleine frische wohlduftende Steinpilze gesellten sich dazu. Während man so dahin schlurft, gehts mal bergauf und mal bergab, so manche Senke wird durchwandert und man wundert sich, wozu so mancher Waldbesucher fähig ist. Plastikflaschen, Bierdosen und noch vieles mehr findet man dort, wo es definitiv nicht hingehört. Das nächste Mal kommt definitiv ein eigenes Müllsackerl mit.
Aber nicht nur Getränkeverpackungen findet man, sondern auch Keramik! Teekannen, Häferl, was man nicht so alles im Wald entsorgen kann. Hier liegt ein Teller, da eine Blechdose, die recht schnell als Verpackung einer Gasmaske identifiziert wird.
Dort liegen Blechteile, da das Heck eines Autos. Hoppla, da werde ich doch nicht schon wieder über ein Autowrack, das tief im Wald entsorgt wurde gestolpert sein? Scheinbar war das echt eine Zeitlang Usus am Land, das man seine nicht mehr benötigten, defekten alten Kisten einfach tief in den Wald geschleppt hat und dort entsorgt hat. Scheinbar war der Aufwand geringer, als es dem Schrotthändler vorbeizubringen, von dem man sogar noch Geld dafür bekommen hätte.
So stehe ich nun vor Fragmenten eines arg verrosteten Fahrzeuges, das ich so gar nicht einordnen kann. Mal nicht der übliche Käfer oder T1 Bus, der hier so vor sich hin oxidiert. Ich würde das in den späten 30er Jahren oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verorten, spätestens in den 50er Jahren. Sehr auffällig ist die Aufnahme für das Reserverad am Heck, ebenso die frei stehenden Kotflügel. Ansonsten ist nicht mehr viel übrig von diesem zierlichen schmalen Fahrzeug.
Ich freue mich über Informationen zu diesem Fahrzeug, am besten gleich hier in den Kommentaren oder per Mail. Sobald sich eine Lösung für dieses Rätsel auftut, werde ich den Beitrag hier ergänzen. Ach ja, die Pilzausbeute war nicht überragend, hat aber für eine Schwammerlsuppe und gebackene Parasol gereicht.
Hast du Interesse an mehr vergessenen Klassikern? Dann sieh in der Rubrik Lost Places nach.
Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.
Hallo,
Ich vermut das die Reste zu einem Tatra 57 gehören Zeitraum 1932 maximal 1936. Das Amateuren Blech und die Öffnung für das Zentralrohr machen es ziemlich eindeutig.
Mfg Felix
Danke Felix für die Info! Da habe ich einen guten Anhaltspunkt und werde weiter recherchieren.